Klaus Mittermayr
Love, Peace & das Woodstock der Blasmusik - ein Rückblick
In den Grundzügen ist es wie bei allen großen Festivals: eine riesige Zeltstadt, verrückte und durchaus kreative Aufbauten am Caravanplatz, tausende Besucher mit guter Laune und je nach Wetterlage jede Menge Gatsch und Staub!
Klaus Mittermayr
Der große Unterschied zu anderen Festivals - beziehungsweise DIE Unterschiede - sind jedoch nicht zu übersehen und überhören:
- Die Lederhosen- und Dirndl-Dichte ist enorm.
- Statt Musik aus den Boxen wird am Campingplatz selbst musiziert.
- Und anstelle von E-Gitarren sieht man auf den Bühnen Blech wohin das Auge reicht.
Seit 2011 gibt es das Woodstock der Blasmusik und es ist mittlerweile das größte Brass-Festival Europas - und nebenbei auch eines der friedlichsten.
Wer mit Blasmusik nichts zu tun hat, braucht vielleicht etwas, um sich vor Ort einzugrooven, wenn tausende Besucher - zum größten Teil natürlich selbst Musiker - in Lederhose, Dirndl und Gummistiefel oder Sneakers zuerst zum „Böhmischen Traum“ schunkeln und im Anschluss von Liquido den Song „Narcotic“ auf den eigenen Instrumenten zum Besten geben. Wenn das Woodstock-Feeling jedoch erst einmal übergeschwappt ist, kommt man davon nicht mehr los.
Musik verbindet
Am Woodstock der Blasmusik steht die gemeinsame Leidenschaft zur Musik im Mittelpunkt - Jung oder Alt, Fans von Rock, Pop, Funk und Volksmusik feiern und tanzen Seite an Seite.
Klaus Mittermayr
Das zeigte sich vor allem beim großen Gesamtspiel am Samstag, bei dem mehr als 15.000 (!) Musikerinnen und Musiker gemeinsam vor der Mainstage musziert haben.
Während die ersten bereits 30 Minuten in Position waren, strömten immer noch Musikanten auf das Gelände, um Teil des Spektakels zu sein. Klassisch wurden Märsche und Polkas zum Besten gegeben; den Abschluss des Gesamtspiels machte der Ö3-Song „Tage wie diese“ von den Toten Hosen.
Musiziert wurde aber eigentlich überall: beim spontanten Platzkonzert im Pop-Up Supermarkt am Campingplatz, ein Auftritt beim Plantschen im Bach neben dem Campingplatz oder als Begleitung des Ö3-DJs, der mit dem Ö3-DJ Auto unterwegs war und aufgelegt hat.
Vor allem aber bei der Ö3-Selfie-Stage - der kleinsten Bühne am Woodstock der Blasmusik - wo sich die Besucher selbst in Szene setzten konnten.
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Die besten (und verrücktesten) Einzelauftritte gibt es übrigens hier zum Ansehen.
Auch beim Ö3-Trachtenclubbing am Samstag wurde gefeiert, was das Zeug hält. Bis zwei Uhr früh zeigten die Partypeople in der Tanzl- und Gstanzl-Stuben, dass sie nicht nur zu Blasmusik, sondern auch zum Sound von Ö3-DJ David Gstraunthaler richtig abgehen können. Und ganz nebenbei: Einen flotten Disco-Fox oder eine Polka kann man auch zu den aktuellen Charts aufs Parkett legen.
„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 2. Juli 2018 (SA)