Radfahrer in Bergen

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Trekking-Fahrräder im Test: Manche Rahmen fallen durch

Die Fahrradsaison beginnt und damit auch die Suche nach dem richtigen Fahrrad. Aber Vorsicht! Nicht jedes teure Rad ist auch gut! Der ÖAMTC, der VKI und die Stiftung Warentest haben gemeinsam einen Trekking- Fahrradtest durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass bei einigen Marken die Rahmen mangelhaft waren.

Getestet wurden 20 Modelle- 10 Herren und 10 Damenräder- in der Praxis und im Labor- und zwar insgesamt auf einer Strecke von etwa 20.000 Kilometern, denn so lange dauert, laut Steffan Kerbl, Testleiter beim ÖAMTC, die durchschnittliche Lebensdauer eines Fahrrades.

Zwei Mountainbiler, Silhoutte
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So haben die Herren-Trekking-Fahrräder abgeschnitten

Hier alle getesteten Marken

Mängel bei den Rahmen

„Bei der Prüfung sind zwei Rahmen komplett gebrochen, also vorne beim Lenkkopflager und das ist ein gefährlicher Mangel, deswegen werten wir das sofort auf ‚Nicht Genügend‘ ab und bei einigen Rädern hat es dann sogenannte Einrisse gegeben, die dann sehr schnell weiterreißen und das sind eben alles gefährliche Mängel, drum haben wir bei den Herrenrädern mehr schlechte Ergebnisse gesehen, als bei den Damenfahrrädern.“

Rahmenbruch ist ein absolutes ‚No-Go‘

„Das darf überhaupt nie passieren. Es ist ein Unterschied, ob ich einen Patschen habe oder die Bremsen vielleicht verschleißen. Vielleicht sogar, wenn eine Speiche reißt, wäre das noch akzeptabel. Aber ein Rahmenbruch ist ja nicht vorsehbar von einem Kunden, wie soll denn der das merken? Das passiert sehr plötzlich und aus diesem Grund darf es eigentlich nie passieren. Egal, wie viele Kilometer man mit dem Fahrrad fährt.“

Frau fährt mit dem Fahrrad an blühendem Baum vorbei
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So haben die Damenräder abgeschnitten

„Die Damenräder sind elastischer, was den Vorteil hat, dass sie nicht so leicht brechen können. Der Nachteil ist allerdings, wenn man mit Gepäck unterwegs ist, dass sich das teilweise dramatisch auf das Fahrverhalten auswirkt“, sagt Steffan Kerbl.

Damen - Fahrräder beginnen zu pendeln

Denn dann würden die Damenfahrräder zu „pendeln“ beginnen. „Wenn man zum Beispiel mit Gepäck fahren möchte, sollte man möglichst wenig Unterschied merken, aber bei den Damenrädern ist es dann so, dass sie ein wenig eine Eigendynamik entwickeln, dass sie nicht mehr so gut geradeaus fahren oder in Kurven beginnen, sich aufzuschaukeln und das kann natürlich gefährlich sein für ungeübte Radfahrerinnen“.

Das Problem sei vor allem, dass das Pendeln sofort beginne. Wenn der Rahmen nicht massiv oder stabil genug gebaut sei, hätte man vom ersten Tag an Probleme damit.

Die Lichtanlagen

„Wir haben hier doch Räder getestet einer Preisklasse, die nicht mehr als Billig-Rad gelten kann, zwischen 750 und 1000 Euro.Und da haben wir uns schon erwartet, dass etwas höher-wertige Lichtanlagen verbaut werden und das war halt nicht der Fall. Es hat natürlich Unterschiede gegeben, aber wirklich zufrieden waren wir eigentlich mit keiner einzigen Lichtanlage. Bei allen 20 Rädern war das Licht eigentlich so, dass wir nicht richtig zufrieden waren.“

Ausleuchtung hat “70er-Jahre Rädern“ entsprochen

„Es gibt aber durchwegs LED-Technologie heutzutage und die erlaubt auch bei Fahrrädern eine wesentlich bessere Ausleuchtung, ohne dass das gleich ein Vermögen kostet.“

Die Pedale

„Einige Fahrradhersteller haben bei den Pedalen gespart, manche Pedale waren sehr rutschig, einige Seitenständer waren so ungünstig platziert, dass man mit Gepäck das Fahrrad gar nicht mehr abstellen konnte, das wäre sofort umgefallen - das kann man aber als Kunde sehr leicht beheben, weil man die schwächelnde Komponente sehr gut auch tauschen kann.“

Fazit

Von 20 getesteten Modellen war bei den Herrenrädern die Hälfte “gut“, bei den Damenrädern 2/3. Und noch ein Tipp vom Experten: Die Räder immer im Fachhandel kaufen, denn dann kann man die einzelnen Teile zurückgeben und auswechseln.

(Ö3-Drivetime-Show mit Olvia Peter am 23. Mai 2017 /Judith Krieger)