Ertrinkendes Kind

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Immer mehr Badeunfälle - Die wichtigsten Tipps

Wer heuer das Gefühl hat: Es passieren ständig Badeunfälle. Ihr Gefühl täuscht Sie nicht. Heuer sind bis jetzt mehr Badeunfälle passiert als in anderen Jahren im gesamten Sommer! Ein Grund: Bis jetzt hat es überdurchschnittlich viele heiße Badetage gegeben.

Risikogruppe Kinder

Dass man auf kleine Kinder, die noch nicht schwimmen können besonders aufpasst, ist klar. Es gibt aber eine Risikogruppe, an die man nicht so schnell denkt: Die 8 bis 11-jährigen Kinder. Sie können zwar schon schwimmen, haben aber oft noch nicht genügend Kraft und Ausdauer.

Bei Wellen, Gegenwind oder Strömungen „vergessen“ sie oft einfach aufs Schwimmen und gehen einfach unter.
Es dauert nur 20 Sekunden bis ein Kind vollständig untergegangen ist - und es passiert oft ohne dass es jemand merkt.

Ertrinkende schreien und fuchteln meistens nicht, sondern sinken ohne einen Laut ab.

Kinder und Wasser
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Die wichtigsten Rettungsmaßnahmen:

1) Kind sofort aus dem Wasser holen

Finden Sie ein Kind reglos im Gewässer, so muss es sofort aus dem Wasser geholt, laut angesprochen und berührt werden.

2) Rettung alarmieren

Reagiert das Kind darauf nicht, rufen Sie um Hilfe, damit andere Personen auf die Notsituation aufmerksam werden und die Rettung alarmieren.

3) Kind in Neutralposition bringen

Überstrecken Sie den Kopf bei Kindern in Richtung Nacken, bei Säuglingen bringen Sie den Kopf in eine Neutralposition und kontrollieren Sie nun die Atmung.

4) Kind in stabile Seitenlage bringen

Können Sie innerhalb von zehn Sekunden feststellen, dass das Kind zwei bis drei Mal atmet, so bringen Sie es in die Stabile Seitenlage und decken es zu. Prüfen Sie unbedingt immer wieder die Atmung bis der Rettungsdienst eintrifft.

Stabile Seitenlage
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5) Kind fünf Mal beatmen

Können Sie jedoch keine Atmung feststellen, so beatmen Sie das Kind fünf Mal (fünf Initialbeatmungen). Dadurch kann die Atmung bei Kindern wieder angeregt und ein Herzstillstand vermieden werden. Kontrollieren Sie danach wieder zehn Sekunden lang die Atmung.

Bleibt die Atmung aus, so ist es wichtig zu wissen, wie sie nun mit der Reanimation des Kindes beginnen. Da Kinder einen höheren Sauerstoffbedarf haben, ist eine Reanimation bei Kindern im Verhältnis 15:2 sinnvoll - das heißt: Führen Sie 15 Herzdruckmassagen durch, danach beatmen Sie das Kind zwei Mal. Setzen Sie die Wiederbelebungsmaßnahmen so lange fort, bis das Rettungsteam das Kind übernimmt oder es deutliche Lebenszeichen zeigt.

Herzrhythmus-Massage
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Sollten Sie allein sein, so führen Sie - anders als bei Erwachsenen - eine Minute lang die Reanimation beim Kind durch, rufen Sie erst danach die Rettungskräfte und setzen Sie dann die Wiederbelebung fort.

Gefahr „sekundäres Ertrinken“

Auch wenn ein Kind nur kurz unter Wasser war, ist es sinnvoll, es von einem Arzt durchchecken zu lassen. Wenn Kinder Wasser eingeatmet haben, besteht die Gefahr des sekundären Ertrinkens. Dieser Sauerstoffmangel kann bis zu 2 Tage nach dem eigentlichen Badeunfall auftreten.

Erste Hilfe-Tipps
Rotes Kreuz

Ö3 - Wecker mit Robert Kratky am 29. Juni 2017 (Petra Mödlhammer/Arbeiter-Samariterbund/JK)