Plastikflasche

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Müll in der Landschaft: Größtes Problem sind Verpackungen

Zum ersten Mal in Österreich hat nun das Land Salzburg erhoben, wie sich der Müll zusammensetzt, der in der Landschaft herumliegt. Und dabei zeigte sich, dass in erster Linie nicht der illegal entsorgte Kühlschrank das Problem ist, sondern der klassische Abfall, der unterwegs einfach weggeworfen wird. Vor allem Getränkedosen und -flaschen vermüllen die Landschaft.

Basis der Erhebung war der Müll, der heuer im Rahmen der jährlichen Flurreinigung in 50 der 119 Salzburger Gemeinden entlang von Wegen, auf Wiesen oder an Waldrändern gesammelt worden war. Das waren rund 8.000 Kilo Abfall, wovon ein Fünftel exakt untersucht wurde. Rund 3.200 Kilo davon machten sogenannte Littering-Abfälle aus, das sind achtlos weggeworfene oder liegen gelassene Gegenstände wie Getränke-, Metall- und sonstige Verpackungen, Zigarettenstummel, Papier oder Take-away-Produkte (z.B. „Coffee to go“).

Getränkebecher
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Nach Gewicht entfiel mit fast zwei Dritteln davon der Löwenanteil auf Getränkeverpackungen. Dafür waren hauptsächlich 570 Glasflaschen verantwortlich, die deutlich mehr wogen, als die gesammelten 2.270 Getränkedosen, 1.310 PET-Flaschen und 150 Tetrapaks zusammen. „Die Verunreinigung entsteht nicht durch das Gewicht, sondern durch die Stückzahl“, sagte am Montag Salzburgs Umweltreferentin LHStv. Astrid Rössler (Grüne) bei der Präsentation der ersten „Littering“-Analyse in Österreich. Ebenfalls beim Gesamtgewicht vernachlässigbar, in der Stückzahl aber beträchtlich waren die 1.110 Zigarettenschachteln und 5.710 -stummeln, die in den Sammelsäcken gelandet waren.

Viele Flächen waren schon vor der Sammlung vom Straßendienst gereinigt worden. Und auch von dort berichtete Rössler über bedenkliche Rückmeldungen: So müsse inzwischen das Gras, das an den Straßenböschungen gemäht wird, wegen der Verunreinigung als Restmüll behandelt werden, und auch Durchflüsse seien immer wieder mit Verpackungsmaterial verstopft.

Zigarettenstummel
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Pfand auf Getränkeverpackungen als Lösung

Als Ausweg sieht die Salzburger Umweltreferentin eine verpflichtende Quote für Mehrwegprodukte sowie die Einführung eines Pfandsystems auf PET-Flaschen und Alu-Dosen. „Mit Pfand hast Du das nicht mehr in der Landschaft. Es findet sich immer wer, der es sammelt und das Pfand einlöst.“ Bisher ist ein Pfandsystem vor allem am Widerstand der Wirtschaft gescheitert, so Rössler, die darin auch den Grund für die bisherige „mangelnde Datentransparenz“ zum Thema vermutet. Die „betagte Oma, die nicht in der Lage ist, die schweren Flaschen zu schleppen“, hält sie für ein Scheinargument.

Im neuen Salzburger Abfallwirtschaftsgesetz, das 2018 in Kraft treten soll, wird „Littering“ erstmals definiert. Vorgesehen ist darin auch eine Ermächtigung für die Gemeinden, dass diese das achtlose Wegwerfen von Abfällen per Verordnung unter Strafe stellen und ahnden können. „Grundsätzlich muss der Fokus aber auf der anderen Seite des Problems sein“, so Rössler.

(APA)