Die Erde aus dem Weltall fotografiert

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Raumfahrt: Österreich sucht nach zweiter Erde mit

50 Jahre Europäische Raumfahrt liegen hinter uns. Am 8.9.1967 wurde das Europäische Raumflugkontrollzentrum ESOC eröffnet. ESOC ist das Satellitenkontrollzentrum der Europäischen Weltraumorganisation ESA und gleichzeitig ihre Vorgängerorganisation.

Etwa 80 Satelliten wurden in diesen 50 Jahren von den Europäern in den Orbit gebracht. Eine davon war die historische Rosetta-Mission mit der Landung auf dem Kometen Tschurjumow-Gerassimenko.

So viel Österreich steckt in der ESA

Österreich hat 2016 über 47 Millionen Euro zum ESA-Budget beigetragen, also 1,3 Prozent. Teure Instrumente für Satelliten werden in Österreich vor allem am Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Graz zusammengeschraubt. Einhundert Menschen sind dort beschäftigt, Direktor ist der Physiker Wolfgang Baumjohann. Laut Baumjohann gäbe es vor allem zwei Bereiche in denen österreichische ForscherInnen an der Weltspitze mitmischen:

Erstens bei der Erkundung des Plasmas, ein sehr heißes, ionisiertes Gas im erdnahen Weltraum. Das sind auch genau die Teilchen, die von der Sonne weggeschleudert werden und dann als Nordlichter am Himmel zu sehen sind.
Zweitens bei der Erfoschung von Planeten: „Der heilige Gral ist, eine zweite Erde zu finden. So ein Planet könnte in den nächsten vier bis sechs Jahren gefunden werden", sagt Baumjohann.

Modell der Raumsonde Rosetta
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Rosetta Comet Mission

Das Rennen ums All

Dabei hat eindeutig die NASA die Nase vorn. Die Amerikaner investieren jährlich 15 Milliarden Euro in ihr Weltraumprogramm. Die ESA gibt etwa vier Milliarden Euro im Jahr aus. Die Chinesen holen aber immer stärker auf und wollen den Europäern die Silbermedaille in der Weltraumforschung streitig machen.

Bei der Erkundung des Weltraums sind NASA und ESA etwa gleich auf. Die Europäer verzichten aber auf eine bemannte Raumfahrt. „(...) die Europäer können ihre Astronauten nicht selber ins All schießen. Die WissenschaftlerInnen aus Deutschland, Italien oder Frankreich werden mit den Amerikanern oder Russen mitgeschickt“, sagt Baumjohann.
Zudem forscht Europa auch viel bei der Erkundung der Erde vom Weltraum aus – also zB.: mit Wettersatteliten.

In Graz wird fleißig zusammengeschraubt

Am Institut für Weltraumforschung bauen Baumjohann und sein Team einzelne Messinstrumente zusammen, die in den kommenden Jahren mit Satelliten ins All fliegen werden:

Wie wird man WeltraumforscherIn?

Meistens läuft das über ein Ingenieurs- oder Physik-Studium. In Graz gibt es aber auch einen eigenen Master für Weltraumforschung. Wenn es an die Erforschung fremder Planeten geht, forschen auch BiologInnen oder GeologInnen mit. Astronomen schauen übrigens vor allem auf der Erde durch große Fernrohre, während Weltraumforscher direkt im Weltalt forschen.

„Ö3-Drivetime-Show“ mit Tom Filzer, 8. September 2017 (Max Bauer)