Cocktail-Glas

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Studie: Wer keinen Alkohol trinkt, lebt länger

Ein Gläschen Wein am Tag schadet nicht, hieß es früher. Forscher widersprechen: Ihnen zufolge sind schon geringere Mengen Alkohol schädlich. Die Richtwerte für unbedenklichen Konsum seien in vielen Ländern zu hoch angesetzt - auch in Österreich.

100 Gramm reiner Alkohol pro Woche - das entspricht etwa sieben Achterl Wein oder vier Krügel Bier - senkt laut der Überblicksstudie im Fachblatt „The Lancet“ bereits die Lebenserwartung. In vielen Ländern liegt der wöchentliche Grenzwert, also die maximal tolerierbare Menge, deutlich darüber.

Whisky
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Hierzulande gelten nach Angaben der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung 140 Gramm für Männer und 70 Gramm für Frauen als akzeptabel. Das Forscherteam hatte 83 Studien aus 19 wohlhabenden Ländern mit insgesamt fast 600.000 Teilnehmern ausgewertet.

Höheres Risiko für Herzleiden

Das Resultat: Ab einer Menge von 100 Gramm pro Woche verkürzte Alkohol bei Männern wie bei Frauen die Lebenserwartung. Außerdem erhöhte der Konsum die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, hier ohne klaren Schwellenwert. „Das Mortalitätsrisiko steigt bei einem Alkoholkonsum von mehr als hundert Gramm pro Woche an“, sagt Epidemiologe Peter Willeit von der neurologischen Universitätsklinik der MedUni Innsbruck. Er ist mit dem Innsbrucker Neurologen Stefan Kiechl (Universitätsklinik) einer der Koautoren der Studie.

Bier wird in ein Glas gezapft.
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Geringere Lebenserwartung

Höherer Alkoholkonsum war der Untersuchung zufolge mit einem höheren Risiko für Schlaganfall, Herzschwäche, Bluthochdruck und einem tödlichen Aorten-Aneurysma verbunden. „Diese Studie hat gezeigt, dass der Konsum von Alkohol in einer Menge, die als sicher galt, tatsächlich mit einer geringeren Lebenserwartung und mehreren ungünstigen gesundheitlichen Folgen verbunden ist.“

Hugo Drink
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„Grenzwerte neu überdenken“

„Diese Studie hat durch ihre Stichprobengröße eine hohe Aussagekraft“, kommentierte Hans-Jürgen Rumpf von der Universität Lübeck. Michael Roerecke von der University of Toronto, er war ebenso wie Rumpf nicht an der Studie beteiligt, sagt: „Jeglicher Alkoholkonsum ist mit einem Risiko verbunden, und weltweit überwiegt der negative Einfluss bei Weitem."
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(ORF/dpa/ Anastasia Lopez)