Reinhold Mitterlehner und Claudia Stöckl

Hitradio Ö3

Reinhold Mitterlehner über den Tod seiner Tochter

Zum ersten Frühstück im neuen Jahr kommt ein Mann aus der ersten Reihe der Regierung: Vizekanzler Reinhold Mitterlehner ist am Sonntag, den 8. Jänner 2017 in Ö3-„Frühstück bei mir“ zu Gast.

Reinhold Mitterlehner über seine Gefühle angesichts der Obmanndebatte in der ÖVP: „Es kränkt mich.“

Vizekanzler Reinhold Mitterlehner war am Sonntag in Ö3-„Frühstück bei mir“ zu Gast und hat auch offen über seine Gefühle angesichts der medial kolportierten Obmann-Debatte innerhalb seiner Partei gesprochen: „Es kränkt mich, wenn ständig die gleiche Platte vom ‚Abschießen‘ kommt, und man irgendwo den Eindruck bekommt, man wird eigentlich unter dem Wert geschlagen. Langsam entwickele ich dagegen eine dicke Haut und auch Gegenstrategien - zum Beispiel mich auf die eigenen Aufgaben zu konzentrieren und fokussiert zu sein, einigermaßen cool zu bleiben.“

Ob er in Außenminister Sebastian Kurz, der angeblich schon bald die Führung der ÖVP übernehmen soll, Konkurrenz sieht? „Ich sehe in ihm keine Konkurrenz, sondern bin froh, wenn wir gute Persönlichkeiten in der Partei haben und er wird irgendwann möglicherweise die Verantwortung in der Partei übernehmen. Aber ich kann mich mit diesem Thema nicht jeden Tag beschäftigen.“ Mitterlehner würde mit Kurz jedenfalls „jederzeit auf ein Bier gehen. Wir haben Treffen und reden miteinander- an dem fehlt es ja nicht."

Außerdem meinte der Spitzenpolitiker im Gespräch mit Claudia Stöckl: „Selbstverständlich ist mir klar: wir sind alle nur auf Zeit gewählt, mein Leben hängt nicht an der Rolle des Bundesparteiobmanns und Vizekanzlers.“ Einen „Plan B“ im Falle einer Abwahl habe der 61-jährige jedenfalls „nicht in der Schublade. Ich bin in einem derartigen Alter, ich habe noch einige Jahre vor mitzugestalten, aber keine zwingenden Notwendigkeiten. In der Pension werde ich jedenfalls viel Sport betreiben und mich der Freiwilligenarbeit widmen.“

Mitterlehner erzählte Ö3 erstmals auch von einem schweren Schicksalsschlag im vergangenen Jahr: Mitte November 2016 ist seine 38-jährige Tochter Martina an Krebs gestorben. „Es war eine eineinhalbjährige Leidensgeschichte und es war schwierig, beides zu verkraften - die politischen Herausforderungen und das Private. Ich habe mich damit auseinandergesetzt, der Wunsch meiner Tochter wäre aber sicher gewesen es nicht öffentlich an die große Glocke zu hängen und damit vielleicht sogar Mitleid zu erwecken.“

Seine politische Agenda versuchte Mitterlehner zu jedem Zeitpunkt - auch im November rund um den Tod seiner Tochter - zu entsprechen, selbst die ORF-Pressestunde sagte er nicht ab: „Ich habe in dem Zusammenhang mit einer geistlichen Schwester gesprochen, sie hat mir die Empfehlung gegeben beides wahrzunehmen. Man muss sich mit dem persönlichen Fall und dem Problem auseinandersetzen, aber auch versuchen das politische Leben weiterzuführen.“ Der Vizekanzler auf Ö3: „Ich habe mich der Trauerarbeit gestellt. In jedem Fall aber habe ich gesehen, wie wichtig die Begleitung durch kompetente Ärzte ist: in unserem Fall war es Prof. Zielinski, aber auch Primar Leikermoser in Linz und das Krankenhaus der Elisabethinen. Sie haben uns die entsprechende Unterstützung gegeben.“

Zum Nachhören:
Du kannst hier entweder den Podcast abonnieren oder die vergangenen Sendungen online anhören.

„Frühstück bei mir - Persönlichkeiten ganz persönlich“ mit Claudia Stöckl, 8. Jänner 2017