Erwin Schrümpf überbringt Medikamente

Erwin Schrümpf

Die private Griechenlandhilfe von Erwin Schrümpf

Am Mittwoch beginnt Erwin Schrümpf aus Seekirchen am Wallersee wieder mit der Beladung eines Hilfstransportes für ein Spital in Athen. Im Lieferwagen wird jede Ecke, jeder Spalt ausgenutzt - so viel nur geht, muss mit. Es ist seine „private Griechenlandhilfe“.

Ö3-Wecker mit Andi Knoll, 30. November 2013

Vor genau einem Jahr gegründet, ist die Hilfsaktion 2013 so richtig angelaufen. Die Salzburger bringen, was sie können – alles Spenden. Und die Menschen in Griechenland brauchen wirklich alles, besonders Medikamente, berichtet Schrümpf über seine erschütternden Beobachtungen: „Ausschlaggebend war das Schicksal einer schwangeren Frau, der das Baby im Bauch gestorben ist, die tagelang mit dem toten Kind im Bauch herumgelaufen ist, in vier Krankenhäusern abgewiesen wurde... Diese Frau, die hatte kein Geld und keine Versicherung und wurde überall weggeschickt.“

Ö3-Wecker-Beitrag zum Nachhören:

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„Nicht wegschauen“

Dieses Schicksal war für Erwin Schrümpf zu viel. Der Seekirchener gründet seine private Griechenlandhilfe. Er sammelt Hilfsgüter und bringt sie im Lieferwagen persönlich nach Athen.

„Wenn man einmal gesehen hat, was da unten wirklich passiert, dann kann man nicht mehr wegschauen. Das ist unmöglich! Da sind Kinder, die keine Impfstoffe mehr bekommen. Da sind Kinder, die reihenweise von den Schulbänken fallen, weil sie unterernährt sind. Es werden Kinder von Eltern einfach abgegeben und auch nicht mehr abgeholt, weil sie zu Hause nichts mehr zu essen haben, weil sie einfach nur mehr hungern. Da muss man etwas unternehmen!“

Hoffnung aus Salzburg

Ziel ist das bekannteste Spital in der griechischen Hauptstadt: „Angefangen hat es mit ‚Elpis‘. Elpis ist griechisch und heißt Hoffnung und wir bringen ein wenig Hoffnung aus Salzburg nach Griechenland.“

Im „Elpis“ wird jedem und jeder geholfen. Vor dem Spital wird niemand sterben, ist der Grundsatz. Aber die Ärzte und Schwestern brauchen Hilfe, um helfen zu können: „Es gibt keine Pflaster mehr, keine Verbände, in Operationssälen wird mit Büroklebebändern gearbeitet, die Ärzte haben keine Spritzen mehr. Es ist nichts mehr da!“

14 Hilftstransporte hat Erwin Schrümpf bis jetzt zusammengestellt. Beachtlich! Aber es war jedes Mal wieder zu wenig: „Gebraucht werden Babynahrung, Impfstoffe für Kinder. Wir bringen Medikamente hinunter, Spritzen, Nadeln, OP-Handschuhe - alles, was in Krankenhäusern verwendet wird, das sammeln wir.“

Erwin Schrümpf mit seinem Team vor einem rettungswagen

Erwin Schrümpf

Aufhören? Geht nicht!

Die Menschen in Athen warten auf Erwin... fast ungeduldig... bis er wieder mit der Lieferung kommt: „Erwachsene, Ärzte, Chirurgen, Apotheker weinen, wenn wir mit unserem Transport kommen und ausladen. Wir haben bei der letzten Lieferung Schokolade mitgenommen, die wir gespendet bekommen haben. Das war unbeschreiblich! Die Kinder haben seit einem Jahr keine Schokolade mehr gesehen, die sind ausgeflippt!“

Aus einem kleinen Projekt privater Helfer ist seit Jahresbeginn eine wirksame Hilfsaktion geworden: Aufhören? Das geht jetzt nicht mehr... „Wir haben zu zweit angefangen - mittlerweile sind wir etwa 20. Bis jetzt haben wir 13 Tonnen Hilfsgüter geliefert, aber in Wahrheit ist jede Kleinigkeit wichtig!“

In wenigen Tagen startet der 14. Transport nach Athen. Wieder mit einer Tonne Medikamente und Hilfsgüter für das älteste Spital Griechenlands. Es soll aber nicht der letzte Transport sein. Die Menschen warten schon vor dem Spital. Weggeschickt wird niemand – denn vor dem Elpis stirbt niemand.

Die Menschen des Jahres auch im Fernsehen: 2013 Backstage - die Jahresrückblickshow mit Robert Kratky. 22.11. 20.15 ORF eins

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