Handy tippen

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Handy: Kann es Gehirntumor auslösen?

Wer mehr als 15 Stunden pro Monat telefoniert, könnte ein erhöhtes Risiko haben, bestimmte Gehirntumore zu bekommen. Diesen Bericht hat die französische Gesundheitsbehörde Anses in einem aktuellen Bericht veröffentlicht.

Ö3-Supersamstag mit Thomas Kamenar, 26. Juli 2014

Was also ist zu beachten wenn ich mein Handy bei mir trage und wo ist die Strahlenbelastung wie hoch?

Ö3 Reporterin Gabriela Euler-Rolle hat sich mit Umwelt-Mediziner Hans Peter Hutter und Messtechniker Peter Tappler aufgemacht, um an drei verschiedenen Locations die Strahlenbelastung zu messen.

Auf die Summe der Strahlenbelastung kommt es an
Das heißt konkret: Wie oft wird telefoniert, wie lange, wie viele Jahre schon, mit welchem Gerät und wie weit ist die Entfernung zum nächsten Sendemast?

Dabei hat es jeder selbst in der Hand, vernünftig mit seinem Mobiltelefon umzugehen. Es gibt nämlich genügend Möglichkeiten, die Strahlenbelastung zu vermindern.

Schauplatz 1: Das Einfamilienhaus

Die meisten Häuser, die im Grünen sind oder am Stadtrand liegen, weisen nur eine sehr geringe Strahlenbelastung auf. Daher sind meistens keine weiteren Maßnahmen nötig. Falls bei einer Messung aber herauskommt, dass die Belastung doch höher ist, rät Messtechniker Peter Tappler zu einem speziellen Farbanstrich.

Sowohl für den Innenbereich als auch für den Außenbereich gibt es Farben, die einfach auf die Wand aufgetragen werden und die vor einer erhöhten Strahlung schützen.

Diese Farben sind allerdings schwarz und müssen danach noch in der gewünschten Farbe übermalt werde.
Außerdem sind, so Tappler, auch moderne Wärmeschutzfenster sehr geeignet, die Strahlung zu minimieren. Alte Fenster hingegen lassen Strahlung fast ungeschützt durch.

Handy hat im Schlafzimmer nichts verloren
Im Schlafraum sollte Strahlung unbedingt minimiert werden. Das Handy in der Nacht nicht neben dem Bett eingeschaltet lassen, je näher beim Kopfpolster desto schlechter. Entweder Flugmodus an, oder noch besser, ganz ausschalten!

Eine Frau checkt ihr Smartphone im Bett

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Schauplatz 2: Das Cafehaus in der Innenstadt

In der Innenstadt sind einerseits sehr viele Menschen unterwegs, die noch dazu telefonieren, andererseits sind oft an den Hauswänden sogenannte Mikrozellen montiert. Das sind Antennen, die die Strahlung der Handymasten, ähnlich wie bei einem Router, verstärken sollen.

Das bedeutet, die Strahlung ist wesentlich höher. Die Messung in einem Wiener Innenstadt-Cafe hat ergeben, dass hier die Strahlenbelastung sogar 1000 Mal höher als in dem Haus am Stadtrand. Zwar senden diese Mikrozellen weniger stark als die Sendemasten, dafür aber sind sie näher an den Menschen dran.

Wer nur einen Cafe trinkt, ist nicht gefährdet. Wer allerdings sein Schlafzimmer in der Nähe so einer Mikrozelle hat, sollte sich ansehen, in welche Richtung die Antenne ausgerichtet ist.

Der Tipp des Experten: Gerade in Dachgeschoßwohnungen ist die Strahlung oft besonders hoch. Ab einer Strahlung von einem Milliwatt pro Quadratmeter kann es zu sogenannten Befindlichkeitsbeschwerden kommen, wie Kopfschmerzen oder Müdigkeit. Auch hier helfen spezielle Wandfarben.

Schauplatz 3: Das Auto

Das Auto ist, was die Strahlung betrifft, ein besonderer Fall. Die Metallhülle wirkt wie ein „Faradayscher Käfig“. Zwar ist man im Inneren des Autos von der Außen-Strahlung geschützt, telefoniert man aber, dann erhöht sich die Strahlenbelastung, sagt Umweltmedizinier Hans Peter Hutter.

Der Tipp des Experten: Eine Außenantenne reduziert die Strahlung im Inneren deutlich. Wer keine Außenantenne hat, sollte unbedingt die Fenster öffnen. Auch spezielle Auto Fensterscheiben können die Strahlung minimieren.

Bub mit Handy

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„Vernünftiger Umgang mit dem Handy“

1) Mit Freisprecheinrichtung telefonieren
Generell empfiehlt Umweltmediziner Hans Peter Hutter, mit einer kabelgebundenen Freisprechanlage zu telefonieren. Ein Bluetooth-Headset ist weniger geeignet, allerdings ist es trotzdem noch besser, als ohne Freisprechanlage zu telefonieren.

2) Handy richtig transportieren
Ein Mobiltelefon sollte am besten in der Handtasche transportiert werden. Männer sollten das Handy lieber in der hinteren Hosentasche verstauen als vorne.

3) Vorsicht vor schlechtem Empfang
Wenn der Empfang schlecht ist, braucht das Handy besonders viel Kraft, um sich zu verbinden, dadurch erhöht sich die Strahlung.

„Wir haben es also oft selbst in der Hand, wie viel, wie oft und wie lange wir der Handystrahlung ausgesetzt sind“, sagt Umweltmediziner Hans Peter Hutter.
"Es geht nicht darum die Technologie zu verteufeln, sondern einen vernünftigen Umgang damit zu finden.“