Netflix in Österreich: Kann es funktionieren?

Jetzt ist es fix: Netflix, der Online-Video-Streamingdienst aus den USA, startet Anfang September auch bei uns. Die Amerikaner sind ja schon seit vielen Jahren gewohnt, ihre Lieblingsserien und Filme dort online ganz frisch zu bekommen. Aber funktioniert das auch bei uns?

Ö3-Reporter Johann Puntigam hat mit Futurezone-Chef Gerald Reischl gesprochen und sich angeschaut, wie aktuell die neuen Netflixfilme sind und was sie kosten werden.

Futurezone-Chef Gerald Reischl im Ö3-Interview

In Österreich sind wir- was unser Serienverhalten betrifft- ziemlich hinten nach. US-Fernsehserien sofort nach Erstausstrahlung - oder aktuelle Kinofilme online anschauen- das war bei uns halbwegs legal viel zu lange nicht möglich.

Immer mehr Menschen möchten aber ihre Lieblingsserien sofort und im Original sehen und haben auch längst Wege gefunden. Am legalsten noch mit diversen Gutscheinkarten und US-Accounts.

Bin überzeugt, dass es ein Erfolg wird

Futurezone-Chef Gerald Reischl glaubt aber trotzdem, dass Netflix bei uns auf fruchtbaren Boden trifft:

„Ich bin überzeugt, dass es ein Erfolg wird. Es gibt zwar jetzt schon die Möglichkeit, dass ich mit Apple-TV oder anderen Anbietern Filme herunterlade. Aber dieses Produkt ist für jene gedacht, die diese Tricks nicht kennen und einfach das Service nutzen wollen.“

Wieviel das alles kosten wird und welche Serien Netflix in Österreich anbieten wird, das weiß man alles noch nicht. Es ist nicht einmal klar, ob die von Netflix selbst produzierte Megaerfolgsserie „House of Cards“ dabei sein wird- denn da sind die deutschsprachigen Rechte eigentlich schon anderweitig verkauft. Futurezone-Chef Gerhard Reischl glaubt aber an einen ordentlichen Marktstart:

„Der Vorteil ist, dass das jetzt ein gestandenes Angebot in den Vereinigten Staaten ist. Und man kann davon ausgehen, wenn die jetzt in Europa starten, dass das Angebot sensationell groß sein wird und dass der Preis auch sehr gut sein wird. Dort, wo es wirklich auf den Live-Aspekt ankommt, da wird es das Fernsehen bleiben. Alles andere wird zeitversetzt sein“.

Netflix hat den Fernsehmarkt aufgemischt

Netflix hat mit seinem Videostreaming-Abo den Fernsehmarkt in den USA aufgemischt und kommt dort mittlerweile auf 35,1 Millionen zahlende Kunden. Außerhalb der Vereinigten Staaten sind es 12,9 Millionen, vor allem in Kanada und Lateinamerika. In Europa ist Netflix heute schon in Großbritannien, Irland und Skandinavien vertreten.

Netflix hatte im Mai den Start in Österreich und den anderen Ländern angekündigt, ohne allerdings ein genaues Datum zu nennen. Zum Preis äußerte sich das Unternehmen in der Geschäftsmitteilung nicht. In den USA kostet das Monatsabo, mit dem man uneingeschränkt Serien und Filme schauen kann, ab 7,99 Dollar (5,90 Euro).

"Netflix war 1997 gestartet. Zunächst dominierte der DVD-Verleih, mit dem Aufkommen schneller Internetverbindungen vollzog sich der Schwenk zum Streaming. Zuletzt machte Netflix mit selbst produzierten Serien Furore wie „House of Cards“ und „Orange Is the New Black“. Bestehende Konkurrenten in Deutschland sind Amazon, Maxdome oder Watchever. (APA/dpa)