Per Sticker zeigen, was man verleiht

Ein Regal soll montiert werden, aber der Bohrer fehlt. Oder mitten im Kuchenbacken streikt der Mixer. Blöd, wenn man die Nachbarn nicht kennt und sich nicht fragen traut, ob man sich das fehlende Arbeitsgerät vielleicht kurz ausleihen kann.

Ö3-Sonntagsfrühstück mit Thomas Kamenar, 14. September 2014

Damit die Nachbarschaftshilfe besser klappt, hat die Zürcher Produkt-Designerin Lisa Ochsenknecht gemeinsam mit zwei Kollegen das Projekt Pumpipumpe gegründet. Auf der Pumpipumpe-Website kann man mehr als 40 hellblaue Sticker mit verschiedensten Gegenständen bestellen - von der Bohrmaschine, über die Gugelhupfform, bis zu Fahrradpumpe, Rasenmäher oder Säge. Die Sticker sind dazu gedacht, auf’s Postkasterl geklebt zu werden, damit das ganze Haus bescheid weiß, was man bei den NachbarInnen ausleihen kann.

Screenshot/pumpipumpe.ch

Screenshot/pumpipumpe.ch

Für österreichische Ohren klingt der Name „Pumpipumpe“ vielleicht etwas merkwürdig, auf Schweizerdeutsch macht er mehr Sinn: „Pumpi“ nennt man auch die Fahrradpumpe und „pumpen“ bedeutet u.a. etwas auszuborgen.

Die beliebtesten Sticker: Fahrradpumpe und Käse-Fondue

9.000 Haushalte, großteils in der Schweiz, haben die Sticker inzwischen bestellt. Die Motive, sich die Sticker auf’s Postkasterl zu kleben, sind ganz verschieden: Manche hoffen, so ihre Nachbarn besser kennenzulernen, andere sind froh, wenn Dinge, die sie nur einmal im Jahr brauchen, von anderen genützt werden.

Am häufigsten bestellt werden laut Lisa Ochsenknecht der Bohrer, die Fahrradpumpe und der Mixer. In der Schweiz sehr gefragt sind auch das Käse-Fondue-Set und der Raclette-Ofen.

Das Sortiment wird ständig erweitert, immer wieder melden sich Menschen mit neuen Vorschlägen. Einen besonders skurrilen Wunsch hatte vor kurzem ein Mann aus Palästina. Er bräuchte Sticker mit einem Metall-Detektor darauf. Manchmal werden Sticker auch wieder aus dem Sortiment genommen. Der Gameboy oder das Teleskop beispielsweise sind fast nie bestellt worden.