Physiker Anton Zeilinger

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Abhörsichere Handyverbindung aus Österreich

Wie kann abhörsicher telefoniert werden? Schwer, das wissen wir spätestens seit dem NSA-Skandal. Der österreichische Physiker Anton Zeilinger arbeitet gerade mit Kollegen aus China an der Übertragung von abhörsicheren Daten über Satellit.

1"Ö3-Wecker" mit Robert Kratky, 29. Oktober 2014

„Wenn man heute von Geheimnachrichten spricht, denkt jeder an das Militär“, sagt der Präsident der Akademie der Wissenschaften und Quantenphysiker Anton Zeilinger. Das sei aber falsch: 97 Prozent der verschlüsselten Kommunikation seien wirtschaftlich. „Das heißt, es hat eine enorme wirtschaftliche Bedeutung.“ Außerdem wären die meisten Abhörfälle wirtschaftlich motiviert und nicht militärisch, sagt der Wissenschaftler.

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„Für Satelliten ist das derzeit ein Weltraum-Wettrennen“, sagt Zeilinger. Viele Staaten, wie die USA, Kanada, Japan und Singapur würden derzeit an der weltweiten Datenübertragung mit Lichtquanten forschen.

„Schluss mit Spionage“

Wenn Daten künftig mit der Quantenverschlüsselung über den Satelliten übertragen werden, könnte mit dieser Spionage Schluss sein. „Selbst mit den cleversten Tricks geht das nicht“, sagt Zeilinger. Laut Quantenphysik ändert jede Beobachtung die Information. Man weiß sofort, dass ein Abhörer zuhört.

Die Information ist sofort nicht mehr lesbar, wenn jemand mithört, so Zeilinger. Eine weltweite Übertragung von Daten mit Quantenverschlüsselung war bisher nicht möglich. 2016 soll ein von Zeilinger mitentwickelter chinesischer Satellit ins All geschickt werden. Man will damit zeigen, dass die Übertragung interkontinental möglich ist: „Das ist ein Probelauf.“ Von einem systematischen und kommerziellen Einsatz sei das aber noch weit weg, sagt Zeilinger.