Martin Wildauer

Roland Mühlanger / picturedesk.com

Mit gerissener Achillessehne zum stärksten Mann der Welt

Spätestens seit Rocky weiß jeder Filmfreak, dass der Wille Berge versetzen kann. Dieser Wille hat jetzt für den Tiroler Martin Wildauer einen Traum wahr werden lassen.

„Sonntagsfrühstück“ mit Andi Knoll am 23. November 2014

Und das unter Umständen, die kaum zu glauben sind. Beim letzten Wettkampf der „Strongman Champions League“ in Malaysia reißt sich der 26-jährige Tiroler beim Busziehen die Achillessehne.

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„Ich habe gerade losgezogen“, erinnert sich der 140kg Mann aus Langkampfen, „als beim dritten Schritt plötzlich mein Fuß weggeknickt ist, es hat richtig gekracht und ich bin am Boden gelegen und konnte nicht mehr aufstehen.“

Sofort wird Wildauer ins Krankenhaus gebracht. Die Ärzte bestätigen die schlimmste Befürchtung: Die Achillessehne im linken Fuß ist gerissen. Aber Wildauer will sich nicht mit der Diagnose abfinden und kämpft weiter.

Martin Wildauer

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Martin Wildauer und sein Hobby: Holzarbeiten

Schließlich liegt er nach einer langen Saison ganz vorne und kann sich als erster Österreicher den Titel sichern – was er braucht, sind noch ein paar Punkte. Selbst die Konkurrenten spornen ihn an.

„Der Arzt hat gesagt, wir seien ja verrückt, und hat mich dann nach schriftlicher Absicherung, dass er keine Verantwortung übernimmt, entlassen“, sagt Martin Wildauer.

„Die Freunde haben mich auf Krücken an die Starlinie gebracht“

300kg schleppen, statt OP! Am nächsten Tag steht Wildauer mit dick bandagiertem Fuß wieder im Wettkampf. Die unglaubliche Geschichte hat sich herumgesprochen. Zehn Fernsehstationen berichten in Malaysia live von der unglaublichen Geschichte.

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Wildauer muss zwei insgesamt 300 kg schwere Koffer so weit wie möglich tragen. Er schafft mit seiner Verletzungen unglaubliche 20 Meter. „Ich weiß nicht wie“, lacht Wildauer, „aber der Schmerz war weg. Ich habe nur den Weg gesehen, an dessen Ende der Traum vom Titel steht, für den ich so viele Jahre so hart gearbeitet habe.“

Stärkster Mann der Welt

Am Ende, nach Koffertragen, einen Zwölf-Tonnen-LKW ziehen und Baumstämme drücken wird Wildauer an diesem Tag Neunter. In der Gesamtwertung der „Strongman Champions League“ bleibt er damit mit 198 Punkten drei Punkten vor seinen Konkurrenten und wird mit gerissener Achillessehne zum stärksten Mann der Welt gekürt.

„Ich weiß nicht mehr, was ich gefühlt habe“, sagt Wildauer. „Zuerst die Verletzung, dann der Kampf und die Schmerzen und dann die Belohnung. Wir waren alle den Tränen nahe.“

Am Montag wird Wildauer jetzt operiert – bislang war der Fuß zu geschwollen. Nach vier bis fünf Monaten will er wieder zurück in den Wettkampf. Schließlich geht es darum, seinen Titel zu verteidigen.