Mini-Satelliten hätten Flug MH370 aufspüren können

Nachdem beim Rosetta-Projekt viele österreichische Wissenschaftler und Ingenieure dabei waren, ist bereits das nächste Weltraum-Projekt mit österreichischer Beteiligung in den Startlöchern. Der Mödlinger Peter Platzer hat ein Satellitensystem entwickelt, das auch den im Frühjahr verschollenen Flug MH370 hätte aufspüren können.

„Ö3-Dabei“ mit Susi Zuschmann, 23. November 2014

Er benutzt so genannte Nano-Satelliten. Einer davon ist in etwa so groß und so schwer wie eine Champagnerflasche. Diese Mini-Satelliten sollen um die Erde kreisen und im Minutentakt Objekte wie Flugzeuge oder Öltanker ganz genau orten können. „Das heißt, sobald es bei der Route von MH370 zu irgendwelchen Abweichungen gekommen wäre, hätten wir das innerhalb von wenigen Minuten gewusst, und man hätte Hilfsmannschaften oder Suchflugzeuge ausschicken können, während MH370 noch in der Luft war. Möglicherweise hätte man so eine Katastrophe verhindert.“

In 90 Minuten um die Welt

Platzers Satelliten sind so flink, dass sie innerhalb von 90 Minuten die ganze Welt umkreisen können. Dabei überwachen sie in jeder Sekunde einen Bereich, der etwa fünf mal so groß ist wie Österreich. So schnell und präzise war die Ortung via Satelliten noch nie möglich, sagt Platzer, der sich seit seinem Studium an der TU Wien mit Satellitentechnik beschäftigt. „Das Problem bei den heutigen Satelliten ist, dass ihre Technik veraltet ist.“ Laut Platzer wäre es so, als würde heutzutage jemand mit einem 15 Jahre alten Computer arbeiten. „Außerdem haben wir derzeit gar nicht so viele Satelliten, sodass man alle drei bis fünf Minuten Schiffe und Flugzeuge orten könnte.“ Aus diesem Grund könne man etwa die Position von Schiffen mit Satelliten derzeit nur circa vier mal am Tag bestimmen.

Derzeit noch in der Testphase

Zur Zeit sind erst vier von Platzers Satelliten in der Erdumlaufbahn, die Testphase läuft noch. Bis zum September nächsten Jahres will seine Firma aber auf 20 Satelliten aufstocken, innerhalb der nächsten Jahre will Peter Platzer sogar 120 seiner Nano-Satelliten um die Erde kreisen lassen. Dann sollen sie auch das Vorhersagen von Wetterlagen revolutionieren, meint er. Doch der nächste Schritt ist erst mal die Ortung von Schiffen und Flugzeugen. Die soll nämlich bereits nächsten September funktionieren, dann können Firmen auch die Daten beziehen.