Schweizer Franken

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Was passiert mit Franken-Krediten?

Völlig überraschend hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Donnerstag die Kopplung des Franken an den Euro aufgehoben und damit Turbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöst. Die Freigabe des Schweizer Franken könnte auch Unternehmen und Privatpersonen aus dem Euroraum richtig Geld kosten.

Im „Ö3-Wecker“ war Thomas Hirmke, VKI Rechtsexperte für Finanzdienstleistungen, zu Gast und hat am Telefon die Fragen der Ö3-Hörer beantwortet. Dabei stand vor allem die Angst, den Kredit vielleicht nicht zurückzahlen zu können, im Vordergrund. Ein Problem, das erst dann akut wird, wenn der Wechsel in den Euro ansteht. Liegt die Fälligkeit des Kredits noch in weiter Ferne, ist durchaus noch auf Entspannung zu hoffen:

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Thomas Hirmke, VKI Rechtsexperte für Finanzdienstleistungen

Hitradio Ö3/Walter Dunger

Thomas Hirmke stand den Ö3-Hörern Rede und Antwort

Entscheidung mit Folgen

Ö3-Wecker mit Robert Kratky, 16. Jänner 2015

Seit mehr als drei Jahren galt ein Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro, der eine zu starke Aufwertung verhindern sollte, um Schweizer Exporte zu schützen. Nach der Entscheidung der Notenbanker brach in der Schweiz der Aktienmarkt ein, der Franken wertete zu Euro und Dollar massiv auf.

Österreichs Notenbank warnt vor Franken-Krediten

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) warnte am Donnerstag vor den Auswirkungen auf Kredite, die von Landsleuten in Franken aufgenommen worden waren. Deren Volumen habe bei Unternehmen und privaten Haushalten Ende November bei 29,5 Milliarden Euro gelegen, teilte die Notenbank mit.

Nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Mindestkurs des Franken zum Euro aufgehoben hatte, war der Wert der Schweizer Währung kräftig gestiegen. Die Rückzahlung von Franken-Krediten in Euro wird damit teuer. Während zuvor für 1 Euro 1,20 Franken zu bekommen waren, fiel der Kurs nun auf 1,02 Franken. Der Schritt der SNB sei „von erheblicher Relevanz“ für Kredite in Schweizer Franken, erklärte die OeNB. Sie habe seit Jahren vor den Risiken von Fremdwährungskrediten gewarnt. Die Aufnahme von Krediten in Franken war lohnend, weil der Zinssatz günstiger war als in anderen Währungsräumen.

Rund 220.000 Österreicher betroffen

Geht man von durchschnittlich 100.000 Euro pro Kredit aus, dann haben sich durch den unerwarteten Schritt der Schweizer Notenbank für 220.000 Österreich ihre Kredite auf einen Schlag massiv verteuert, schätzt der Chef von s-Bausparkasse und s-Wohnbaubank, Josef Schmidinger. (APA/dpa/red)

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