Facebook Login-Screen

Lukas Schulze / dpa / picturedesk.com

Neue Bedingungen geben Facebook noch mehr Daten

Am 30. Jänner treten bei Facebook neue Nutzungsbedingungen in Kraft. Wer sich anmeldet, stimmt damit automatisch zu. Die Änderungen bringen vor allem eines: Facebook mehr Zugriff auf unsere Daten.

Ö3-Nachrichten mit Eva Steinkellner, 29. Jänner 2015

Ursprünglich für 1. Jänner angekündigt, treten die neuen Nutzungsbedingungen am 30. Januar in Kraft. Facebook-Nutzer, die die neuen Bedingungen nicht akzeptieren wollen, haben nur eine Möglichkeit, nämlich die Deaktivierung ihres Facebook-Kontos.

Nutzer, die sich nach dem 30. Jänner einloggen, stimmen automatisch den neuen Bedingungen zu. Damit erklären sie sich auch damit einverstanden, dass sie Werbeanzeigen gezeigt bekommen, die auf Grundlage ihres Surfverhaltens auch außerhalb des Netzwerks zusammengestellt werden. Bislang erstellt Facebook die Werbeprofile seiner Nutzer auf Grundlage der Aktivitäten in dem Netzwerk selbst. Nun werden dazu auch die außerhalb von Facebook genutzten Apps und Internetseiten miteinbezogen. In den USA ist dies bereits seit einigen Monaten der Fall.

App-Symbol für Facebook auf einem Smartphone

Caro / Caro / picturedesk.com

Wer beispielsweise im Internet nach Angeboten für seinen nächsten Urlaub sucht, könnte bei seinem nächsten Besuch auf seinem Profil Werbung für Reisen angezeigt bekommen. Kauft jemand über das Internet eine Stereoanlage, werden auf seiner Facebook-Seite höchstwahrscheinlich Anzeigen für Lautsprecher oder anderes Zubehör eingeblendet. Wer dies nicht möchte, soll dies ausstellen können.

Um Datenschutzbedenken entgegenzutreten, veröffentlichte Facebook zudem eine interaktive Anleitung zu „Grundlagen zum Datenschutz“. Sie soll Nutzern dabei helfen, ihre Informationen auf Facebook zu kontrollieren - und beispielsweise richtig einzustellen, wer welche Inhalte sehen kann.

Facebook hatte Ende November angekündigt, zum Jahreswechsel seine Nutzungsbedingungen und seine Datenrichtlinie zu ändern. Sie würden aktualisiert, um neuen Funktionen „Rechnung zu tragen“ und die Dokumente „leicht verständlich zu machen“, teilte Facebook seinen Nutzern in einer E-Mail mit. Diese E-Mail erhielten aber offenbar zahlreiche Facebook-Mitglieder in der Welt mit deutlicher Verzögerung, weshalb der Konzern die Frist für die Inkraftsetzung um ein Monat verschob. (AFP)

Weniger Daten an Facebook senden

Widerspruchserklärungen zu posten, bringt genau gar nichts. Jeder, der ab 30. Jänner Facebook nutzt, stimmt den neuen Nutzungsbedingungen automatisch zu. Trotzdem gibt es einige kleine Tricks, wie man mit seinem Surfverhalten nicht zu viele Informationen von sich preisgibt:

Facebook selbst hat (etwas versteckt, aber immerhin) einen Tipp für all jene, die keine Werbeanzeigen auf Basis der genutzten Apps und Webseiten bekommen möchten: Mit Hilfe der Digital Advertising Alliance kann man Anbieter nutzungsbasierter Online-Werbung deaktivieren.

Datenschützer Christian Jeitler vom Verein quintessenz hat zudem zwei einfache Tipps, wie man Facebook mit wenig Aufwand und Komfortverlust die Datenerhebung erschweren kann:

  • Eigenen Browser für Facebook verwenden
    … und wirklich nur für Facebook. Alle anderen Onlineaktivitäten sollen komplett in einem anderen Internetbrowser stattfinden.
  • Cookies automatisch löschen
    Die Einstellung, Cookies automatisch nach dem Schließen des Browsers löschen zu lassen, sollte unbedingt aktiviert werden.

So kann man zumindest verhindern, dass die Freundin das soeben für sie bei Amazon bestellte Buch beim nächsten Facebook-Login gleich als Werbeanzeige ausgeliefert bekommt.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar