Handtaschen für Statuen in Schweden

Da staunen nicht nur Touristen: In Schweden tragen die Statuen seit kurzem Handtasche. Das ist allerdings keine Modeerscheinung, sondern ein stiller Protest gegen die Stadtregierung der Stadt Växjö. Diese will die Aufstellung einer Gedenkstatue verbieten und erntet heftige Kritik.

Am 13. April 1985 schoss der schwedische Fotograf Hans Runesson bei einer Demonstration gegen die neonazistische Partei NRP zufällig dieses Foto:

Darauf zu sehen ist eine Frau, die einem Neonazi ihre Handtasche über den Kopf zieht. Heute kennt dieses Bild in Schweden jedes Kind, es wurde sogar zum Foto des Jahres 1985 gewählt. Jetzt soll der Frau eine lebensgroße Statue gewidmet werden.

Gedenkstatue abgelehnt

Der Stadtrat von Växjö will die Statue nicht aufstellen, da sie Gewalt als Lösung anpreisen würde. „Andersdenkenden muss meiner Meinung nach mit Worten begegnet werden, nicht mit Gewalt“, erklärt die Vorsitzende des zuständigen Kulturausschusses, Eva Johansson, im Interview mit dem Schwedischen Rundfunk.

Stiller Protest mit Handtaschen

Als stiller Protest gegen die Stadtregierung hängen jetzt immer mehr Schwedinnen und Schweden bereits aufgestellten Statuen Handtaschen um. Fotos der Skulpturen und ihrer neuen Accessoires sind in Sozialen Netzwerken der Renner:

Gendergerecht bekommen auch männliche Statuen ihre Tasche:

Nicht nur auf Twitter finden sich unter dem Hashtag „#tantentillväxjö“ Fotos...

... auch auf Facebook tragen die Statuen in den Fotos mittlerweile Handtaschen:

Und auch „Der Denker“ setzt ein Zeichen für Zivilcourage: