Rapper Jay-Z will Streamingdienste aufmischen

Neues am Streamingmarkt: Rapper Jay-Z hat am Montag seinen neuen kostenpflichtigen Musik-Streamingdienst Tidal vorgestellt - unter anderem unterstützt von seiner Frau Beyoncé, Popstar Madonna und dem Elektroduo Daft Punk.

Zahlreiche Künstler agieren als Gesellschafter des Angebots und bringen mit Tidal erstmals einen von ihnen kontrollierten Streamingdienst auf den Weg. Das Angebot soll der Konkurrenz von Spotify und Co die Stirn bieten.

Für 56,2 Millionen Dollar (51,7 Millionen Euro) hatte Jay-Z vor kurzem den norwegischen Streamingdienst Wimp gekauft, zu dem auch Tidal gehört. Bei der Vorstellung des nun runderneuerten Angebots, über das Kunden per Internet unbegrenzt Musik hören können, äußerte sich Jay-Z mit keinem Wort, sondern überließ dies der Sängerin Alicia Keys. Tidal wolle „den Wert der Musik“ erhalten und die Branche zukunftsfest gestalten, sagte sie. Das sei im Interesse der Fans, der Künstler und auch der Musikindustrie.

Screenshot Tidal

Screenshot Tidal

Auch Chris Martin, Jack White und Rihanna dabei

Hinter dem neuen Anbieter stehen zahlreiche Stars, die wie Alicia Keys auf die Bühne traten, um ihre Unterstützung für Tidal kundzutun. Zu den Aktionären des Streamingdienstes gehören auch der Rocker Jack White, Chris Martin von Coldplay, Rapperin Nicki Minaj und R&B-Sängerin Rihanna. Sie werfen anderen Streamingdiensten vor, ihre Songs als bloße Ware zu betrachten.

„Sie sind die Sender, wir sind die Künstler“, stellte Madonna in einem Werbeclip klar. „Aber irgendwie haben sich die Dinge verdreht und wir sind in den Hintergrund getreten.“ Das soll sich nun wieder ändern. Um den Dienst populärer zu machen, färbten zahlreiche Popstars ihre Twitter-Profile türkisblau ein - die Farbe von Tidal.

Kritik an „Spotify“

Erst im vergangenen Jahr hatte US-Popstar Taylor Swift für Schlagzeilen gesorgt, als sie alle ihre Werke aus dem Katalog des Marktführers Spotify zurückzog. Swift begründete den Schritt mit zu geringen Zahlungen des Streamingdienstes. Die Firma führte hingegen an, dass sie wenigstens überhaupt etwas zahle, während Künstler bei den zahlreichen illegalen Download-Angeboten ganz leer ausgingen.

Auf Tidal können Künstler nun ihre Lieder exklusiv oder vorab veröffentlichen. Das Angebot ist bereits in 31 Ländern der Welt verfügbar. Verglichen mit Spotify ist die Reichweite bisher aber begrenzt: Während Wimp und Tidal vor dem Kauf durch Jay-Z lediglich eine halbe Million Nutzer hatten, verzeichnete Marktführer Spotify Mitte Januar 60 Millionen Nutzer; darunter mehr als 15 Millionen, die dafür auch bezahlen. Tidal dagegen ist nur kostenpflichtig verfügbar und mit knapp 20 Dollar pro Monat doppelt so teuer wie Spotify. In diesem Jahr soll es auch in Deutschland an den Start gehen.