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Nazi-Sager sorgt für Eklat bei Romy-Gala
„Ö3-Dabei“ mit Sheyda Kharrazi, 26. April 2015
"Diese österreichische „Lola" - diese österreichische "Romy" natürlich - führe ich heim ins Reich", sagte der Komiker Samstagabend in Wien, nachdem er die Auszeichnung als bester Filmschauspieler entgegen genommen hatte. Hallervorden wurde für seine Rolle in Til Schweigers Tragikomödie "Honig im Kopf“ geehrt.
Der österreichische Künstler André Heller, der einen Preis für sein Lebenswerk bekam, zeigte sich wenig amüsiert. „Lieber Didi Hallervorden, ich fand das nicht in Ordnung, was Sie gesagt haben", sagte Heller unter Applaus des Publikums. Mit dem Slogan "Heim ins Reich“ warben Nationalsozialisten einst unter anderem für den Anschluss Österreichs an Deutschland.
Er habe bewusst provozieren wollen, sagte Hallervorden der „Bild am Sonntag“. Die Österreicher seien vor dem Zweiten Weltkrieg zu Nazi-Deutschland übergelaufen, hätten aber später keine Mitschuld eingestanden. „Ich will niemanden zu rechtem Gedankengut ermuntern, im Gegenteil! Ich will davor warnen“, betonte er. Auf Twitter bezeichnete er die Aussage vom Vortag als „satirische Bemerkung“.
Die Stars der Romy-Gala
Die Preisträger des Abends
Neben Hellers Dankesrede lieferten vor allem Showmasterin Barbara Schöneberger, die die Romy-Gala bereits zum dritten Mal moderierte, und Laudatoren-Sidekick Michael Ostrowski die Highlights des Abends.
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Die Laudatio auf den Künstler, Autor und Poeten Heller hielt die Literatur-Journalistin Elke Heidenreich. „Er ist einer, der zaubert und der dadurch die Welt verändert. Ich verdanke ihm, seiner Kunst, seiner Poesie viele Augenblicke der Seligkeit“, so Heidenreich. Heller sprach von einer „großen Freundlichkeit“. Lebenswerk sei schon „etwa Interessantes“, so Heller, der meinte, dass er sich inzwischen selbst „annehmen“ könne und „solidarisch mit den Bedürfnissen seiner Seele“ sei. Die Romy nehme er als „Ermutigung“ zur Weiterentwicklung.
Gerührt zeigte sich Conchita Wurst, die per Viedo von einer Song-Contest-Konferenz in London zugeschaltet wurde: „Ach du meine Güte. Es gibt so vielen Menschen zu danken für diesen Moment, den ich erleben durfte. Ich bin das ganze Wochenende in London. Ich wäre gerne live dabei, aber - wie ich soll ich sagen - ich habe derzeit sehr viel zu tun.“ Überreicht wurde die Romy an die Diva von ESC-Urgestein Andi Knoll, der den TV-Moment des Jahres im Vorjahr mit den Worten „Jetzt hat uns die den Schas gewonnen“ verbal begleitete. Wurst: „Es ist für uns alle ein sehr emotionales Event gewesen und wird es für immer bleiben.“
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In den Kategorien beliebteste Schauspielerin und beliebtester Schauspieler Serie/Reihe gewannen die bekannten „Tatort“-Darsteller Nora Tschirner, die in Weimar Kriminalkommissarin Kira Dorn spielt, sowie Axel Prahl, der den Münsteraner Kriminalhauptkommissar Frank Thiel gibt. „Ich freu mich irrsinnig, echt ohne Scheiß“, meinte Prahl.
Eine Überraschung gab es in der Kategorie Info/Sport/Kultur. Dort setzten sich Walter Reiterer und Michael Eschlböck, die für den Privatsender Puls 4 Woche für Woche die National Football League covern und so den Österreichern das Wesen des American Football näher bringen, gegen ORF-Info-Kapazunder wie Christian Wehrschütz oder Peter Resetarits durch. Reiterer und Eschlböck konnten ihre Fan-Community bei der Publikumsabstimmung offenbar am besten mobilisieren. „Das ist eure Romy“, erklärte denn auch Eschlböck in Richtung der Unterstützer.
Als Meister der Publikumsmobilisierung stellte sich einmal mehr auch Guido Maria Kretschmer heraus. Der Modedesigner, der bei der diesjährigen Romy-Gala etwa die Kleider für Moderatorin Barbara Schöneberger oder „Vorstadtweiber“-Mimin Maria Köstlinger lieferte, gewann für das Vox-Format „Shopping Queen“ wie schon im Vorjahr die goldene Romy in der Kategorie Unterhaltung/Talk/Doku-Soap.
Die Romy in der Kategorie Show ging an Daniel Hartwich, der für den Privatsender RTL etwa die Tanzshow „Let’s Dance“ und das Dschungelcamp „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“ moderiert. Hartwich gewann die Kategorie überraschend gegen ORF-Stars wie Armin Assinger, Mirjam Weichselbraun, Oliver Pocher oder Andi Knoll und Alice Tumler.
Neben den Publikumspreisen wurden bei der Romy-Gala auch noch von einer Jury und den bisherigen Romy-Preisträgern ermittelte Akademiepreise verliehen. Dabei wurden die „Vorstadtweiber“-Produzenten Oliver Auspitz, Andreas Kamm und Kurt J. Mrkwicka mit einer Romy in der Katagorie bester Produzent TV-Film ausgezeichnet. Die Macher der erfolgreichen ORF-Serie wurden von Mitgliedern der „Vorstadtweiber“-Crew wie der hochschwangeren Gerti Drassl, Maria Köstlinger oder Juergen Maurer begleitet.
Die Kategorie bester TV-Film ging an die Produktion „Männertreu“. Der Schauspieler und Regisseur Til Schweiger gewann für den Streifen „Honig im Topf“ gleich zwei Romys: für beste Regie sowie bester Produzent Kinofilm. Schweiger dankte via Handy-Video: „Aus privaten Gründen - es ist nicht so schön“ könne er die Romy leider nicht persönlich übernehmen.
Weitere Akademie-Romys wurden bereits am Donnerstag vergeben. Dabei holte der ORF für die „ZiB 2 History“ den Preis der Romy-Akademie, und ATV erhielt für Martin Thürs Polittalk „Klartext“ den Preis der Jury. Die Kategorie „Beste Programmidee“ ging für die Start-up-Show „2 Minuten 2 Millionen“ an Puls 4, ein weiterer Jury-Preis für den „Österreich Blick“ an den Wiener Regionalsender W24 und Moderatorin Eva Pölzl. Der Filmproduzent Carl Spiehs erhielt für das Lebenswerk eine Akademie-Romy in Platin. (APA/dpa/red)