Vanille-Eis Kugeln

Erich Schrempp / Science Source

Warum mögen wir Vanille-Eis so gerne?

Da gibt es Feldgurke oder Granatapfel mit Basilikum, Kaktusfeige mit rosa Pfeffer, Blauschimmelkäse-Fiocco - und was wollen wir am liebsten? Vanille! Vanille ist auch heuer wieder die beliebteste Eissorte der Österreicher, vor Schokolade und Haselnuss- das geht aus einer Erhebung der Österreichischen Wirtschaftskammer hervor. Aber warum?

„Guten Morgen am Sonntag“ mit Martina Rupp, 16. August 2015

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir weit in unsere Kindheit zurückgehen, denn schon ganz früh werden wir an Vanille gewöhnt, sagt Regine Schönlechner vom Institut für Lebensmitteltechnologie an der Universität für Bodenkultur Wien:
„Es fängt sicher schon bei den Joghurts im Kleinkinderbereich an, wir haben schon von frühester Kindheit an extrem viele Produkte mit Vanille. Und alle Süßprodukte sind einfach mit Vanille gesüßt und dadurch sind wir darauf gut konditioniert, es wird einfach positiv vermittelt.“

Eines der teuersten Gewürze der Welt

Dazu kommt, dass Vanille 400 Aromakomponenten hat, „deshalb ist es ein sehr rundes und warmes Aroma“, sagt Regine Schönlechner. Was wir aber manchmal in Varianten in unserem Vanille-Eis schmecken, sei aber nicht die echte Vanille, sondern das synthetisch hergestellte Vanillin, denn die echte Vanille ist nach Safran eines der teuersten Gewürze der Welt.

Vanilleschoten und -eis

Stock Connection / Rex Features / picturedesk.com

Gewinnung ist sehr aufwendig

„Vanille kommt ursprünglich aus Lateinamerika, Schwerpunkt aus Mexiko, da ist sie immer angebaut worden, es ist eine Orchideenpflanze, die nur von der mexikanischen Spezialbiene oder vom Kolibri bestäubt werden kann.“, sagt Regine Schönlecchner. Mittlerweile wird Vanille auch händisch bestäubt, das ist auch der Grund warum Vanille so teuer ist.

„Das ist wahnsinnig viel Arbeit, es geht auch nur ein paar Stunden in der Früh. Die Blüte blüht sehr kurz. Da sind dann auch wirklich geübte Arbeiterinnen am Werk, die schaffen 1.000 bis 1.500 Blüten an einem Vormittag, bis die Blüte vorbei ist.“

„Sehr komplizierter Prozess“

„Das ist ein sehr komplizierter Prozess: Das beginnt schon beim Bestäuben der Vanille, dann geht es weiter bis zur Fermentierung der Vanille, wo sie monatelang die Vanille aufbereiten müssen, also es ist sicher eines der kompliziertesten und schwierigsten Produkte. Es gibt nicht viele Länder, in denen es klimatisch möglich ist, sie anzubauen, weswegen sich das auf Madagaskar konzentriert“, sagt Erwin Kotanyi Gewürzindustrieproduzent.

Die jährliche Ernte ist für den weltweiten Gebrauch natürlich viel zu wenig. Deshalb wird das Vanillin oft synthetisch hergestellt.