Mitarbeiter hält mit behandschuhten Händen das VW-Logo in die Kamera

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VW-Skandal: VKI prüft Sammelklage

Der Skandal rund um gefälschte Abgaswerte beim Volkswagen-Konzern zieht immer weitere Kreise. Seit gestern ist bekannt, dass alleine in Österreich rund 363.400 Fahrzeuge der Marken VW, Audi, Seat und Skoda demnächst in die Werkstatt müssen. Der VKI reagierte nun mit einer Sammelaktion für Betroffene.

VW hatte zwar bereits angekündigt, dass der Umtausch der Chips, auf denen eine manipulierte Software installiert ist, die gefälschte Stickstoffoxid-Emissionswerte anzeigt, kostenlos und innerhalb weniger Stunden erfolge, das war dem Verein für Konsumenteninformation aber nicht genug.

Betroffene kostet es Zeit, Nerven und Geld

„Für die Betroffenen bedeutet das nichtsdestotrotz Umstände, die Zeit, Nerven und Geld kosten. Letzteres beispielsweise, falls ein Mietwagen für die Dauer der Reparatur angeschafft werden müsste“, so Dr. Peter Kolba, Leiter des Bereiches Recht im VKI im Ö3-Interview.

VKI Logo auf der Mariahilfer Straße in Wien

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Der VKI prüft eine Sammelklage gegen VW wegen manipulierter Abgaswerte.

„Nur den Chip-Tausch zu finanzieren ist bei Weitem nicht genug, wenn man bedenkt, dass der deutsche Autokonzern die Kunden und Behörden über Jahre hinweg vorsätzlich getäuscht hat!"

Geprüft werde seitens des VKI außerdem, ob eine „Irreführung“ durch falsche Emissionswerte in Fernsehspots und Broschüren erfolgt sei. Auch das sei rechtlich anfechtbar. Kolba kritisierte zudem das schleierhafte Vorgehen von VW: „Noch immer wissen wir nicht, welche Modelle und Fahrzeugtypen in Österreich betroffen sind.“

Auch die schriftliche Information an die 363.400 involvierten Kunden ist noch nicht erfolgt. „Das, was VW da im Grund zugegeben hat, ist nicht eine Schummelei, sondern schwerer gewerbsmäßiger Betrug.“

Sammelaktion für betroffene Fahrzeugbesitzer

Aus diesem Grund hat der VKI eine Sammelaktion ins Leben gerufen: Autohalter, die vermuten, betroffen zu sein, können sich mittels einem Online-Formular auf der Website des VKI mit ihren Daten eintragen und erfassen lassen, um sowohl technische als auch rechtliche Updates zu den Fällen zu erhalten, und für den Fall, dass geklagt wird, rechtlich vertreten zu werden.

Ich nächsten Schritt wollen die EU-Verbraucherschutzorganisationen dann vereint als eine Partei gegenüber VW auftreten und für Schadenersatz eintreten. „Es kann nicht sein, dass amerikanische Bürger hier [hinsichtlich Schadenersatzanspruch] bevorzugt behandelt werden“, sagte Kolba.

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