Rauch steigt auf

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Terror in Brüssel: Tote und Verletzte

Bei einer Serie von Explosionen in der belgischen Hauptstadt Brüssel sind nach Medienberichten bis zu 23 Menschen getötet worden.

Der Sender VTM berichtet, bei der Explosion in einer Brüsseler Metro-Station seien zehn Menschen getötet worden, bei zwei Detonationen am Flughafen davor 13 Personen.
Fernsehbilder zeigten Rauch aus dem Flughafenterminal aufsteigen, dessen Fenster zersplittert waren. Der Flughafenbetreiber bestätigte, dass sich gegen 8.00 Uhr zwei Explosionen ereignet hatten.

Öffentliche Leben steht still

„Kommen Sie nicht zum Flughafen! Der Flughafen wird evakuiert.“ Nach Angaben des TV-Senders Sky News ereigneten sich die Explosionen in der Abflughalle in der Nähe der Schalter der US-Fluglinie American Airlines.

Auf Fotos vom Brüsseler Flughafen waren nach den Explosionen schwere Zerstörungen und Verletzte zu sehen. Von Medien verbreitete Bilder zeigten blutverschmierte Menschen mit zerrissener Kleidung. In einer der Flughafenhallen stürzte offensichtlich durch die Wucht der Explosionen die Deckenverkleidung herab. Eine riesige Glasfront wurde völlig zerstört.

Der niederländische Reporter Dennis Kranenburg war zufällig am Brüsseler Flughafen und berichtete im niederländischen Radio: „Wir kamen gerade an und wollten einchecken. Da war in etwa 30, 40 Meter Entfernung ein riesiger Lichtblitz. Große Brocken von der Decke fielen runter. Jeder fing an zu schreien und die Leute rannten weg.“

Die städtischen Verkehrsbetriebe haben nach den Anschlägen auf den Flughafen und die U-Bahn-Station Maelbeek den gesamten öffentlichen Nahverkehr in der belgischen Hauptstadt eingestellt.

Höchste Terrorwarnstufe ausgerufen

Nach den Anschlägen in Brüssel hat das belgische Krisenzentrum die Bürger aufgerufen, zu Hause oder am Arbeitsplatz zu bleiben. „Bleiben Sie, wo Sie sind“, teilte das Krisenzentrum am Dienstag mit. In der Hauptstadt funktionierten öffentliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn nicht mehr, hieß es. Die Behörden hoben die Terrorwarnstufe auf die vierte Stufe an. Zur Stunde tagen die Regierung und der nationale Sicherheitsrat.

Auch mehrere Straßentunnel wurden von der Polizei gesperrt. Das nationale Krisenzentrum forderte alle die Bürger auf, zu bleiben, wo sie gerade sind. Wegen der überlasteten Handynetze brach teilweise auch die Telekommunikation zusammen, der Betreiber Proximus empfahl den Bürgern, nur noch SMS zu benutzen. Auch Schulen in Brüssel wurden angewiesen, die seit den Pariser Anschlägen ausgearbeiteten Notfallpläne zu aktivieren und die Türen zu verriegeln.

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Nach den Explosionen am Brüsseler Flughafen hat die belgische Regierung die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. Dies sagte ein Sprecher von Innenminister Jan Jambon am Dienstagvormittag nach Angaben der Nachrichtenagentur Belga.

Metro Station raucht

SEPPE KNAPEN / AFP / picturedesk.com

Kurz nach 9.00 Uhr ereignete sich auch mindestens eine Explosion in der U-Bahnstation Maelbeek, die nur einige hundert Meter von den Gebäuden der EU-Institutionen entfernt liegt. Dies sagten Mitarbeiter der öffentlichen Verkehrsbetriebe der Nachrichtenagentur AFP.

Fernsehbilder zeigten dunklen Rauch aus den U-Bahnschächten aufsteigen. Der Brüsseler Metro-Betreiber Stib unterbrach den Verkehr nach der Explosion auf allen Linien.

Bei der der Explosion in einer Brüsseler Metro-Station in der Nähe der EU-Behörden kamen nach einem Bericht des Senders VTM mindestens zehn Menschen ums Leben. Die EU-Kommission forderte alle Mitarbeiter auf, in den Gebäuden oder zu Hause zu bleiben.

Lokalisierungskarte Großraum Brüssel mit Flughafen.

APA-Grafik / picturedesk.com

Nach den Explosionen am Brüsseler Flughafen Zaventem ist dieser Airport jetzt gesperrt. Eine gegen 7.00 Uhr in Wien gestartete Maschine der AUA (Austrian Airlines), die dort hätte landen sollen, ist bereits umgeleitet worden.

Österreichische Flüge

Von Wien aus sind für den heutigen Dienstag insgesamt 12 Flüge zwischen Wien und Brüssel auf dem regulären Flugplan. Eine Morgenmaschine aus Brüssel ist kurz nach halb neun Uhr in Wien angekommen.

Ob es für die restlichen zehn Flüge von und nach Brüssel zu Einschränkungen bzw. Ausfällen kommt, war am Flughafen Wien-Schwechat in der Früh noch offen. Man empfehle den Reisenden auf jeden Fall, sich bei der jeweiligen Airline nach dem aktuellen Flugstatus zu erkundigen, sagte ein Wiener Flughafen-Sprecher zur APA.

Die Explosionen am Brüsseler Flughafen wurden nach einem Bericht des belgischen Fernsehsenders VRT von mindestens einem Selbstmordattentäter verursacht. Eine Bestätigung der Polizei gab es dafür zunächst nicht. Das belgische Rote Kreuz hat eine Website für Menschen eingerichtet, die auf der Suche nach Angehörigen sind.

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Frau weint

Geert Vanden Wijngaert / AP / picturedesk.com

Die belgischen Behörden haben die Terrorwarnstufe für Brüssel auf das höchste Niveau angehoben. Das war zuletzt im November 2015 der Fall. Eine Woche nach Anschlägen in Paris mit 130 Todesopfern hatte es damals konkrete Gefahrenhinweise für die Region Brüssel gegeben. Das öffentliche Leben kam für fünf Tage zum Erliegen. Auch nach dem Herabsetzen der Warnstufe blieb die Sicherheitslage angespannt. Vor knapp zwei Jahren hat es in Brüssel den letzten Anschlag gegeben: Der Islamist Mehdi Nemmouche erschoss im Mai 2014 bei einem Anschlag auf das Jüdische Museum vier Menschen. Der Täter ist Franzose und wurde später in Frankreich verhaftet und nach Belgien ausgeliefert.

Vermutliche Tathintergründe

Zu den Hintergründen ist offiziell noch nicht viel bekannt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft handelt es sich am Flughafen um einen Selbstmordschlag. Der flämische Sender VRT berichtete unter Berufung auf die Flughafenfeuerwehr, dass vor den Explosionen in Zaventem Rufe auf Arabisch zu hören waren.

Gut möglich, dass die blutige Anschlagsserie auch im Zusammenhang mit der Verhaftung von Europas mutmaßlichem jihadistischem Topterroristen Salah Abdeslam steht, der am Freitag im Brüsseler Viertel Molenbeek gefasst wurde. Abdeslam gilt als Drahtzieher der Terroranschläge von Paris vom November, bei denen 130 Menschen getötet wurden. Er plante nach ersten Erkenntnissen bei Verhören auch Anschläge in Brüssel.

Polizeieinsatz und Festnahme

Zouheir Ambar / AP / picturedesk.com

Seine Anhänger wollten zeigen, dass die Jihadisten nicht in die Knie gehen würden. Die Anschläge in Brüssel sollten demnach auch die Anhänger des IS stärken, wurde in belgischen Medien spekuliert. Molenbeek liegt nur vier Kilometer vom EU-Viertel entfernt. Der Terror hat nun endgültig die EU-Hauptstadt erreicht und wird wohl auch bald die EU beschäftigen: Seit Jahren fordern Belgien und Frankreich einen besseren Geheimdienstaustausch der EU-Staaten.

(apa/orf/dpa/reuters/Anastasia Lopez)