Zwei Kinder mit Regenjacken

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„Unsere Kinder sind kleine Tyrannen!“

Die Kinder von heute sind fett, haben keinen Respekt und sind nur noch mehr am Chillen. So beschreibt Martina Leibovici-Mühlberger die junge Generation in ihrem neuen Buch „Wenn die Tyrannenkinder erwachsen werden“. Schuld daran sind Eltern, die ihre Kinder zu aufmüpfigen Rebellen erziehen. Die Autorin geht mit den Eltern hart ins Gericht.

Ö3-Wecker mit Robert Kratky, 5. April 2016

Wir geben unseren Kindern zu viele Freiheiten und erziehen sie zu regelrechten Egoisten. „Die Alten werden auf diese junge Generation nicht mehr zählen können.“, schreibt die vierfache Mutter in „Wenn die Tyrannenkinder erwachsen werden“. Die Gynäkologin und Psychotherapeutin gibt in ihrem Buch aber keine Tipps als Erziehungsberaterin, sondern zeigt uns, was viele Eltern bisher falsch gemacht haben. Ob die Kinder mit Liebe zu erdrücken oder ständig zu loben – dieser Schuss kann nur nach hinten losgehen.

Martina Leibovici-Mühlberger

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Wenn Kinder rebellieren

Denn damit ziehen wir Kinder heran, die später mal keine Kritik mehr aufnehmen können. Auch eine zu strenge Erziehung kann sich auf Dauer als schlecht erweisen. „Die Kinder werden im Teenager-Alter aufmüpfiger und rebellieren gegen bestehende Strukturen.“, sagt Leibovici-Mühlberger. Durch die Pubertät gehen alle Jugendliche, bei einer falschen Erziehung kann dieses Verhalten aber erst recht ausarten.

„Mama, du bist uncool!“

Es sei wichtig, „goldene Regeln“ aufzustellen, die zeigen sollen, dass dem Kind gewisse Freiheiten zustehen, die Eltern aber immer noch als Respektperson wahrzunehmen sind. „Meine Tochter darf zum Beispiel das Handy oder Tablet eine Stunde täglich nutzen“, meint die Ärztin. Wie ihre Tochter diese Zeit nutzt, bleibt ihr überlassen, an die Regel muss sie sich trotzdem halten. „Da ist es egal, wie sehr das Kind rumschreit, grunzt und einen für uncool hält – man muss standhaft bleiben und nicht nachgeben!“, denn das sei schließlich der Job der Eltern.

Verantwortung zeigen und konsequent handeln, genau das müssen Eltern wieder erlernen.

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Mythos „perfekte Erziehung“

Generell sei es wichtig, sich vom Mythos der „perfekten Erziehung“ zu lösen, denn die gibt es nicht. Viel wichtiger sei es, sich endlich den elterlichen Pflichten zu stellen und neben dem besten Freund oder der besten Freundin, endlich auch wieder Mama und Papa zu sein.
Auch ganz wichtig: endlich die Bedürfnisse der Kinder stillen und nicht deren Wünsche erfüllen. „Man muss den Kindern einen ´artgerechten´ und keinen ´konsumgerechten´ Lebensraum bieten“, findet die vierfache Mutter, die zuhause keine Tyrannen hat.

Denn egal wie gut ein Erziehungsratgeber auch geschrieben sein mag – letztendlich sind es unsere Kinder und nur wir allein kennen sie gut genug, um auf sie eingehen zu können.

Wie das Jugendforscher und Schulpsychologen sehen, hat Ö3-Reporterin Petra Mödlhammer herausgefunden:

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(Nour Khelifi)