Briefkasten mit Flagge

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Briefkastenfirmen sind nicht gleich illegal

2,6 Terabyte Daten geben Einblick in geheime Finanzgeschäfte. Die sogenannten „Panama-Papers“ offenbaren das bisher größte Datenleck der Offshoreindustrie. Offshore- oder Briefkastenfirmen - da denken die Meisten an eine Insel mit weißem Sandstrand und richtig viel Geldwäsche. Illegal ist so eine Briefkastenfirma aber generell nicht.

Ö3-Wecker mit Robert Kratky, 05. April 2016

Wer zum Beispiel auf den Cayman Islands in der Karibik eine Firma gründet um damit Steuern zu sparen, ist erstmal völlig auf der legalen Seite, erklärt Finanzexperte Gottfried Haber das Prinzip der Briefkastenfirmen. Auch wenn dort keine Angestellten arbeiten und kein Geschäftsbetrieb stattfindet. „Das kann man natürlich moralisch und wirtschaftspolitisch diskutieren, strafrechtlich ist es aber nicht relevant.“ Spannend wird es erst bei Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung oder Steuerhinterziehung. Diese Konstrukte eignen sich nämlich ideal für solche Handlungen und das ist dann natürlich illegal.

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Ob das in den einzelnen Fällen der Fall war, gilt es jetzt zu prüfen. 11,5 Millionen Dokumente aus den Jahren 1977 bis 2015 umfassen die Panama Papers. Dafür ist beispielsweise die Finanzmarktaufsicht zuständig.

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Gegner und Befürworter

International ist der Kampf gegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung in den letzten Jahren stärker geworden. Das Bankgeheimnis ist defacto aufgehoben, mit der Schweiz und Lichtenstein gibt es Steuerabkommen.

Es gibt aber auch Befürworter der Offshore-Finanzpolitik. Durch die niedrigen Steuern in solchen Oasen seien Regierungen weltweit dazu gezwungen, ihre Steuern nicht zu stark steigen zu lassen, so diese.

Mehr dazu auf orf.at

(Michi Heininger)