Schild "Ein dreifaches Hoch auf den Maibaumspender Robert Kratky"

Hitradio Ö3/Robert Kratky

Für diesen Maibaum steht Robert Kratky gerade

Er ist geschält, festlich geschmückt und ragt hoch in den Himmel: Der Maibaum ist dieser Tage wieder glanzvoller Mittelpunkt von Maifeiern im ganzen Land. Das Exemplar in Stein an der Donau wurde heuer von Ö3-Moderator Robert Kratky gespendet.

Guten Morgen am Sonntag mit Martina Rupp, 1. Mai 2016

Seit Jahren hat Robert im Ö3-Wecker über den Maibaum in seinem Wohnort berichtet, der von seinem Schlafzimmerfenster aus alles andere als gerade aussieht. Also hat er in diesem Jahr die Dinge selbst in die Hand genommen und einen Maibaum gestiftet - in der Hoffnung, dass dieser dann endlich gerade steht.

Pinnwand: Die Maibäume der Ö3-Hörer

Robert Kratky beim Maibaumaufstellen in Stein an der Donau

Hitradio Ö3

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Festbaum und Ehrenzeichen: Woher kommt der Brauch?

„Generell kann man sagen, dass es eine Art Segensbaum ist“, so Franz Grieshofer, ehemaliger Direktor des Wiener Volkskundemuseums, So weit der Wipfel reicht, soll auch die Fruchtbarkeit im Land reichen, hieß es früher im Volksmund. Der Brauch, der aus dem Mittelalter stammt, war immer stark an soziale Schichten gebunden. So wurde er zuerst von Rittern, später von den Zünften und dann von den Burschenschaften zu Ehren der Mädchen ausgeübt. Auch mit politischen Bedeutungen wurden die geschmückten Stämme versehen: So war der Maibaum zu Zeiten der französischen Revolution auch als Freiheitsbaum bekannt, später wurde er ideologisch von den Nationalsozialisten besetzt.

Ein Maibaum

APA/FRANZ NEUMAYR

Als das Maibaumsetzen vor allem bei den jungen Burschen einer Dorfgemeinschaft üblich war, hatte der Brauch auch eine soziale Kontrollfunktion. Beliebten Mädchen wurden eigene Bäume gesetzt, weniger Beliebte erhielten ein Schandmal in Form eines dürren Baums oder ein sogenanntes „Mai-Hatscherl“, eine mit Stroh ausgestopfte Figur. Vereinzelt könne man diese Tradition immer noch beobachten, berichtete der Volkskundler. Auch sei es nach wie vor üblich, in der Nacht auf den 1. Mai Liebschaften aufzudecken. Dabei werden „Maistriche“ (Farblinien vom Haus des Burschen zum Haus des Mädchens) gezogen oder Herzen mit den Namen der Verliebten auf die Straße gemalt.

Nicht nur der Maibaum selbst, auch die damit verbundenen Traditionen stehen nach wie vor hoch im Kurs. So wird der geschmückte Stamm vielerorts noch händisch aufgestellt und - besonders dort, wo es nur einen Ortsbaum gibt - in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai bewacht um das Umschneiden durch rivalisierende Gruppen zu verhindern. (CC)