Jamala lehnt russische Staatsbürgerschaft ab

In ihrem Song „1944“ besingt die ukrainische ESC-Gewinnerin Jamala die Deportation der Krimtataren. Eine Einladung der moskautreuen Führung der annektierten Krim lehnte die Sängerin nun genauso ab wie die russische Staatsbürgerschaft.

„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 18. Mai 2016

Die 32-Jährige hat russische Vorwürfe zurückgewiesen, ihr Siegertitel „1944“ über die Deportation von Krimtataren zur Stalin-Zeit sei vor allem ein politisches Lied. „Mein erster Platz ist zu 100 Prozent ein Triumph der Musik“, sagte Jamala am Dienstag in der Hauptstadt Kiew.

Jamala, die Gewinnern des Eurovision Song Contests 2016

Sergei Chuzavkov / AP / picturedesk.com

Sie lobte den russischen Beitrag „You Are The Only One“ von Sänger Sergej Lasarew beim Eurovision Song Contest am vergangenen Samstag. „Er hatte sich gut vorbereitet und eine starke Nummer“, sagte Jamala. Beide hätten sich in Stockholm gegenseitig Glück gewünscht.

Eine aktuelle Einladung auf die von Russland annektierte Krim werde die Sängerin schon aus Zeitgründen nicht annehmen, sagte ihr Manager Igor Tarnopolski. Die moskautreue Führung der Halbinsel hatte Jamala gebeten, an diesem Mittwoch bei einer Veranstaltung zu singen.

Jamala, die Gewinnern des Eurovision Song Contests 2016

Sergei Chuzavkov / AP / picturedesk.com

Russische Staatsbürgerschaft kein Thema

Ein Mitglied der Verwaltung der Krim hatte die Künstlerin aufgefordert, die russische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Dies lehnte Jamala ab. „Ich habe die ukrainische Staatsbürgerschaft, eine andere ist nicht notwendig.“ Sie beklagte, dass russische Reporter ihre Eltern auf der Krim nach ihrem ESC-Sieg geradezu bestürmen würden. „Die Journalisten schlafen vor dem Haus. Meine Eltern sind nun zu Verwandten gefahren“, sagte Jamala in Kiew. (APA/dpa)