Gibt es eine Versicherung, wird die PC-Reparatur teurer

„Ich brauche eine Rechnung über die Reparatur, weil ich eine Versicherung habe, die die Kosten übernimmt“ - der zweite Teil dieses Satzes verteuerte bei einem Experiment von Forschern der Universität Innsbruck Reparaturen in Computergeschäften um mehr als 80 Prozent.

Ö3-Wecker mit Olivia Peter, 21. Juni 2016

Dass sei ein überraschend großer Effekt und eine interessante Information für Versicherungen, so die Forscher im Fachjournal „PNAS“.

Die Wissenschafter um Rudolf Kerschbamer vom Institut für Wirtschaftstheorie, -politik und -geschichte der Uni Innsbruck Interessieren sich unter anderem für den Umgang mit sogenannten „Vertrauensgütern“. Dabei handelt es sich beispielsweise um Dienstleistungen, bei denen der Verkäufer in der Regel weit besser Bescheid weiß als der Käufer, und letzterer eigentlich nicht beurteilen kann, ob die „Diagnose“ des Experten zutrifft. Beispiele sind etwa die Fahrt in einem Taxi in einer fremden Stadt, eine Autoreparatur, eine ärztliche Behandlung oder eben die Reparatur eines Computers.

Für das Feldexperiment brachte ein Forscher idente Computer mit dem jeweils gleichen Fehler in 61 von 251 registrierten Computerreparatur-Betriebe in Österreich. Die Geschäfte wurden per Zufall ausgewählt und befanden sich in Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich und Wien, wie Kerschbamer erklärt. In allen Geschäften hielt sich der Kunde an das gleiche Drehbuch. Eine Rechnung verlangte er immer, in ungefähr der Hälfte der Fälle sagte er aber dazu, dass das nötig sei, weil die Versicherung bezahlt.

Große Unterschiede

„Dieser Halbsatz hat einen riesigen Unterschied gemacht. Das hat mich auch erstaunt“, so Kerschbamer. Lag der Preis in der „Kontroll“-Gruppe im Schnitt bei etwa 70 Euro, stieg er in der „Versicherungs-Bedingung“ um mehr als 80 Prozent an. Diese Rechnungen wiesen längere Arbeitszeiten aus oder es wurden zusätzliche und teurere Teile eingebaut.

„Bei einer Reparaturrechnung ist es dem Kunden in der Regel relativ egal, wenn die Versicherung mehr bezahlt. Unsere Erklärung ist, dass die Anbieter davon ausgehen, dass der Kunde eben keinen Anreiz hat, die Kosten zu kontrollieren“, so Kerschbamer. In dieser speziellen Situation könne es auch dazu kommen, „dass der Kunde teilweise zum Verbündeten wird“.

„Ich glaube, wir haben das zum erstem Mal nachgewiesen. Das ist auch eine wichtige Information für Versicherungen“, so der Forscher. Viele wüssten das schon und haben bereits darauf reagiert - etwa indem sie billigere Polizzen anbieten, wenn man sich an bestimmte Vertragswerkstätten bindet.

Dass es sich hier um ein österreichisches Spezifikum handelt, schließt der Forscher aus. In weiteren Untersuchungen möchte man nun herausfinden, ob sich der Effekte auch in anderen Ländern in ähnlichem Ausmaß zeigt. (APA/CC)