Füße unter der Bettdecke

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USA: Junge Generation hat weniger Sex

In den USA wächst offenbar eine Generation von Sexmuffeln heran. Junge Amerikaner im Alter zwischen 20 und 24 Jahren haben einer neuen Studie zufolge weniger Sex als Gleichaltrige in früheren Jahrzehnten - und dies trotz Dating-Apps im Internet und größerer Freizügigkeit.

Nur die Generation, die zur Zeit der Weltwirtschaftskrise in den 1920-er Jahren aufwuchs, habe „einen noch höheren Grad an sexueller Inaktivität gezeigt“, heißt es in der Studie von Forschern der Florida Atlantic University, die am Dienstag im Fachblatt „Archives of Sexual Behavior“ veröffentlicht wurde.

Die Wissenschaftler befragten für die Studie Vertreter der so genannten „Millenniums-Generation“, die in den frühen 1990-er Jahren geboren wurden. Von ihnen gaben 15 Prozent an, seit ihrem 18. Geburtstag keinen Sexualpartner gehabt zu haben. In einer Untersuchung Gleichaltriger, die in den 1960-er Jahren geboren wurden, waren es nur sechs Prozent gewesen. Laut der Studie sind junge Frauen zudem nochmals deutlich weniger aktiv als ihre männlichen Altersgenossen.

„Diese Studie widerspricht der weit verbreiteten Ansicht, dass die ‚Millenniums‘-Angehörigen eine ‚Abschlepp-Generation‘ sind“, sagte Studien-Mitautor Ryne Sherman. Für die Einschätzung, dass die jungen Leute „nur nach schnellen Beziehungen und häufigem unverbindlichen Sex“ suchten, liefere die Studie keine Belege. „Die ‚Millenniums-Generation‘ ist keineswegs promisker als frühere Generationen“, resümierte er. Laut einer früheren Umfrage der US-Gesundheitsbehörde hatten auch nur 41 Prozent der Gymnasiasten nach eigenen Angaben schon einmal Sex, 1991 waren es noch 54 Prozent.

Die Forscher fanden in der Studie zudem heraus, dass die derzeitige junge Generation sich später als vorangegangene Gleichaltrige um einen Führerschein oder eine bezahlte Arbeit bemühe; dies lege den Schluss nahe, dass sie „langsamer erwachsen“ werde als etwa noch die gleichaltrige Generation in den 1980-er Jahren.

Die Studienautoren wiesen darauf hin, dass die jungen Leute derzeit mehr über Sex wüssten, viel einfacheren Zugang zu Pornografie hätten und sich unkompliziert über einschlägige Plattformen im Internet zum Sex verabreden könnten. Diese Möglichkeiten trügen aber nicht dazu bei, dass sie tatsächlich mehr sexuelle Aktivitäten entfalteten als vorangegangene Generationen. (APA/AFP)