Hitradio Ö3 / Christophe Kohl
Paris verbietet Liebesschlösser
„Ö3-Supersamstag“ mit Thomas Kamenar, 6. August 2016
Abertausende Schlösser zieren derzeit die Brücken von Paris. Für viele Pärchen gehört das Anbringen eines Liebesschlosses an einer der vielen Seine-Brücken zu einem romantischen Paris Trip einfach dazu. Das will die Stadtregierung jetzt aber verbieten. „Oh, that’s sad“ – ist die Reaktionen der meisten Touristen denen wir von dem Verbot erzählen.
Hitradio Ö3 / Christophe Kohl
Der Grund für das Verbot: Die Liebesschlösser hätten vor einem Jahr beinahe den „Pont des Arts“ zum Einsturz gebracht. 70 Tonnen „Liebe“ hat die Stadt dort entsorgt. Glasscheiben verhindern dort jetzt das Anbringen neuer Schlösser. Also haben sich die oft herzförmigen, mit Initialen gespickten Schlösser auf andere Brücken ausgebreitet. Um diese zu schützen, hat die Stadt diese Woche überall Warnhinweise angebracht. Auf englisch und französisch stehen da Aufschriften wie „Erklärt Eure Liebe woanders“, oder „Unsere Brücken werden Eurer Liebe nicht standhalten“. Mit bisher überschaubarem Erfolg. Direkt neben dem Schild verkaufen Verkäufer weiterhin munter um fünf Euro Vorhängeschlösser, die die Touristen eifrig an den Brückengeländern aufhängen.
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Dass der Beweis ihrer ewigen Liebe spätesten im September abgezwickt und entsorgt wird, ist den Touristen mit denen wir gesprochen haben egal: „in unserer Erinnerung wird das Schloss immer hier hängen, das zählt“, meint etwa ein junges Paar aus den Niederlanden. Weniger Verständnis hat eine amerikanische Touristin: „Paris ist die Stadt der Liebe, also sollten sie die Liebesschlösser behalten! Die sind so schön!“
Hitradio Ö3 / Christophe Kohl
Und die Franzosen hier sehen es pragmatisch: egal ob Verbot oder Warnhinweise, die Liebesschlösser werden nie aus dem Stadtbild verschwinden, sie hängen dann nur vielleicht woanders.
(Christophe Kohl)