Nahaufnahme Wespe

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Wo sind heuer die Wespen geblieben?

Normalerweise kann man im Spätsommer weder den Zwetschkenkuchen draußen essen, noch den Hollersaft trinken. Denn von allen Seiten nähern sich Wespen und belagern einen. Heuer scheinen die Wespen aber ausgeblieben zu sein. Ein subjektiver Eindruck oder haben wir wirklich einen schwachen Wespensommer gehabt?

Guten Morgen am Sonntag mit Martina Rupp, 11. September 2016

In manchen Regionen Österreichs sind die Wespen tatsächlich ausgeblieben, bestätigt der Wespennotdienst gegenüber Ö3, der heuer deutlich weniger Anfragen bekommen hat.

Wespen konnten heuer weniger jagen

Und das hat auch einen ganz logischen, biologischen Grund, sagt Dominique Zimmermann, Zoologin und Kuratorin am Naturhistorischen Museum in Wien und Expertin für Wespen, Bienen und Ameisen: „Wespen ernähren sich als Erwachsene ja von zuckerhaltiger Nahrung und die Larven ernähren sie mit tierischer Nahrung. Und die tierische Nahrung - das ist einerseits der Schinken vom Picknicken, aber das sind auch Insekten - die sie selber jagen. Und die können sie nur jagen, wenn das Wetter halbwegs ok ist, wenn es jetzt nicht gerade regnet und kalt ist. Und heuer waren doch mehr Schlechtwettertage, als im vergangenen Jahr und von daher ist es plausibel, dass sie weniger Nahrung für die Larven beschaffen konnten und das Volk sich weniger schnell entwickeln konnte.“

Nächstes Jahr möglicherweise auch weniger Wildbienen

Anders die Honigbienen, sie werden ja vom Imker unterstützt. Die Wildbienen jedoch, die bei der Suche nach Pollen auf sich allein gestellt sind und den Nachwuchs versorgen müssen, haben ähnlich wie die Wespen möglicherweise auch weniger fliegen können. Es könnte also sein, dass es nächstes Jahr weniger Wildbienen gibt, glaubt Zoologin Dominique Zimmermann. (Judith Krieger)