ESC
Eurovision Song Contest 2017 wird in Kiew ausgetragen
Im Mai hatte die ukrainische Sängerin Jamala beim ESC in Stockholm mit ihrem Lied „1944“, in dem es um die Deportation der Krim-Tataren unter Stalin geht, gewonnen und damit den Wettbewerb im nächsten Jahr in ihr Land geholt.
„Herzlichen Glückwunsch an die Menschen in Kiew“, kommentierte Staatschef Petro Poroschenko im Kurznachrichtendienst Twitter die Entscheidung für die Hauptstadt. Die Ukraine will trotz ihrer kriselnden Wirtschaft mindestens 1,2 Milliarden Hryvnia (33 Millionen Euro) für die ESC-Show ausgeben. Die Arena in Kiew, in dem der Wettbewerb kommendes Jahr stattfindet, soll modernisiert werden.
Over 7 million Tweets were sent for tonight's #Eurovision smashing last year's record. Congratulations @Jamala! #UKR pic.twitter.com/ttvw7rXQou
— Eurovision (@Eurovision) 14. Mai 2016
Odessa und Dnipro unterlegen
Der ukrainische Kultusminister Jevgen Nischtschuk erklärte, bei der Entscheidung für Kiew habe die Sorge um die Sicherheit eine entscheidende Rolle gespielt. 19 Jury-Mitglieder stimmten demnach für die ukrainische Hauptstadt, zwei für die Schwarzmeermetropole Odessa und niemand für Dnipro, das sich weniger als hundert Kilometer vom Kampfgebiet im Osten der Ukraine befindet.
Bei Dnipro habe es Sicherheitsbedenken wegen des anhaltenden Konflikts der ukrainischen Armee mit prorussischen Rebellen gegeben, bei Odessa wegen Transnistrien. Transnistrien ist eine von Ukraines Nachbarland Moldau abtrünnige prorussische Region.
Was erwartet die ESC-Welt in Kiew?
Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist in der Austragung des Eurovision Song Contest (ESC) schon erprobt. Bereits 2005 richtete die malerische Millionenmetropole am Fluss Dnipro Europas größtes Musikspektakel aus.
ESC-Fans aus aller Welt können die Stadt über zwei internationale Flughäfen erreichen. Drei Metrolinien gewährleisten eine schnelle Fortbewegung im Zentrum. Allerdings stammt ein Großteil der Infrastruktur noch aus Sowjetzeiten und entspricht nicht europäischem Standard.
Seit der Europameisterschaft im Fußball 2012 steht aber eine ausreichende Zahl an Hotels im mittleren Preissegment zur Verfügung. Insgesamt bieten mehr als 250 Hotels Platz für rund 23 000 Gäste.
Kiew ist eine grüne europäische Hauptstadt. Eine dynamische Szene sorgt für ein weites Angebot an modernen Cafés und Musikclubs. Die Sicherheitslage hat sich jedoch auch aufgrund des leichten Zugangs zu Waffen durch den Krieg gegen prorussische Separatisten in der Ostukraine sowie durch die schwere Wirtschaftskrise verschlechtert.
(dpa/ Anastasia Lopez)