Schultüte

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Schultüte: Woher kommt der Brauch eigentlich?

Können Sie sich noch an Ihre eigene Schultüte erinnern? An das Gefühl, wie es ist, wenn man sie in Händen hält und wenn man dann erkundet, was alles drinnen ist? Ein erster Schultag ohne Schultüte: Unvorstellbar! Doch woher kommt der Brauch eigentlich?

„Peter und Peter“- die Ö3 Drivetime-Show mit Peter L. Eppinger und Olivia Peter am 12. September 2016

Wir schreiben das Jahr 65 vor Christus und sind im alten Rom: Der Dichter Horaz berichtet: „Den Knaben geben freundliche Lehrer erst Brezel, damit sie willig die Anfangsgründe des Wissens lernen“- Die Schulbrezeln sind also quasi der Vorläufer der Schultüte. Die Idee dahinter: Die Brezeln sollen ein Trostpflaster sein für den nun beginnenden Ernst des Lebens.

Der Zuckertütenbaum

Szenenwechsel: Jena in Thüringen 1817, Hier steht der erste Zuckertütenbaum, ein eisernes Gestell mitten auf dem Schulhof. Darauf befestigt: viele kleine Papiertüten, gefüllt mit süßem Gebäck.

Den Kindern erzählt man, „dass die Schultüten auf dem Zuckerhüttenbaum so lange wachsen, bis die Kinder groß genug für den Schulstart sind“

Dann dürfen die Kinder die Schultüten herunterangeln. Viel ist nicht drinnen: ein bißchen süßes Gebäck- mehr nicht.

Schultüten werden üppiger

Rasch verbreitet sich der Brauch und die Schultüten werden üppiger. Der Schrifsteller Erich Kästner lässt seine im Jahr 1905 unabsichtlich fallen und berichtet: „Ich stehe nun bis an die Knöchel in Bonbons, Pralinen, Datteln, Osterhasen, Feigen, Apfelsinen, Törtchen, Waffeln und goldenen Maikäfern.“

In Österreich ist die Schultüte um 1940 eingeführt worden, es hat aber bis in die sechziger und siebziger Jahre gedauert, bis sich die Schultüte hier wirklich durchgesetzt hat.

Übrigens: Die Ö3 Schultüte gibt es seit 1995 - die Aktion wird also heuer zum 21. Mal durchgeführt. Knapp 3.000 Schulen mit rund 4.800 ersten Klassen nehmen teil, insgesamt rund 101.000 Schultüten. (Judith Krieger)