Norbert Schneider: „Lass mi amoi no d’Sunn aufgeh’ segn“

Georg Danzer hätte diese Neuaufnahme sicher getaugt. Norbert Schneider interpretiert den Austropop-Klassiker würdig, fresh und mit ganz eigener Note.

Ö3-Musikredakteur Clemens Stadlbauer präsentiert jede Woche eine Neuvorstellung in den Ö3-Austro-Charts.

Als Norbert Schneider 2011 im Wiener Konzerthaus als Support von B.B. King aufgetreten ist, hat er einen Entschluss gefasst: „Eines Tages werde ich hier als Headliner spielen.“ Am 10. März 2017 wird dieser Wunsch nun endlich in Erfüllung gehen. Der niederösterreichische Ausnahmemusiker hat auf eigene Kosten den großen Saal gemietet und auf Anhieb gleich zehn Karten verkauft. Mittlerweile ist die Bude aber fast voll. „Jetzt kann ich wieder gut schlafen“, lacht Norbert Schneider, nachdem der finanzielle Ruin abgewendet ist.

Norbert Schneider

Stefanos Notopoulos

Meister der Interpretation

Der Run auf die Tickets ist natürlich in erster Linie auf die Promotion rund um sein neues Album „Neuaufnahme“ zurückzuführen, auf dem Norbert Schneider auf höchstpersönlichen Wunsch vom legendären Manager Blacky Schwarz ausgewählte Songs von Georg Danzer, darunter auch drei unveröffentlichte, in seinem ganz eigenen, relaxten, bluesig-jazzig angehauchten Stil neu interpretiert hat.

So klingt „Lass Mi amoi no d’Sunn aufgeh’ segn“

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Hymnische Kritiken

Die Reaktionen waren bislang durchwegs positiv. Auch von so Auskennern wie Ulli Bäer, der viele Jahre lang Georg Danzer als Gitarrist zur Seite gestanden ist. Das freut Norbert Schneider, der ja lange gezweifelt hat, ob er sich dieses heikle Projekt zumuten soll. Aber natürlich hat es auch die eine oder andere negative Stimme gegeben: „Geh’ ins Fitness-Studio, du Spast!“, hat jemand gepostet. Schön, wenn Kritik so nah am Thema dran ist.

Albumcover "Neuaufnahme" von Norbert Schneider

Georg Buxhofer

Ausverkaufte Konzerte

Bei der Albumpräsentation Anfang Oktober hat es Standing Ovations gesetzt. Nicht zuletzt wegen der grandiosen achtköpfigen Band, die fast schon E-Street-mäßig, aber ganz sicher fantastisch, aufgespielt hat. Viele Konzerte in Österreich und in Deutschland stehen an in nächster Zeit, einige davon sind schon ausverkauft. „Ein Zustand, an den ich mich erst gewöhnen muss“, freut sich Norbert Schneider beinahe ungläubig.

Im Angesicht des Todes

„Lass mi amoi no d’Sunn aufgeh’ segn“ war eine der schwierigsten Herausforderungen für Norbert Schneider. „Ich habe innerhalb eines Jahres beide Eltern verloren“, sagt er, „da war das Thema Tod natürlich auch privat sehr präsent.“ Künstlerisch hat er sich dem melancholischen Meisterwerk mit einer Curtis Mayfield/Jimi Hendrix-Balladengitarre genähert, mit Hip Hop-Beats, mit Soul und mit Streichern. Das funktioniert hervorragend. Das Lied vom Tod lebt weiter.

Ö3-Steckbrief: Norbert Schneider

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Clemens Stadlbauer präsentiert die Rot-Weiß-Rot-Hits

Song Contest
Clemens Stadlbauer

Milenko Badzic

Clemens Stadlbauer

Ö3-Musikredakteur Clemens Stadlbauer wuchs in Linz auf und studierte Theaterwissenschaft und Publizistik in Wien und Los Angeles. Nach seiner Zeit bei Radio CD, der Wiener Stadtzeitschrift „City“ und dem Monatsmagazin „Wiener“ wechselte er zu Hitradio Ö3, wo er seit Jahren als Musikjournalist tätig ist. Neben seiner Arbeit bei Ö3 hat er fünf Bücher veröffentlicht, darunter den Bestseller „Quotenkiller“. Stadlbauer ist verheiratet und Vater einer Tochter.