Leonard Cohen ist tot

Der kanadische Singer und Songwriter Leonard Cohen ist tot. Er ist im Alter von 82 Jahren gestorben. In den vergangenen Jahren hat er sich aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen.

Der Tod hatte sich angekündigt. „You Want It Darker“ hieß Leonard Cohens letztes Album, voller dunkler Anspielungen. Mehr und mehr hatte sich der kanadische Musiker in den vergangenen Jahren aus der Öffentlichkeit in seine bescheidene Wohnung in Los Angeles zurückgezogen. Die Gesundheit wollte einfach nicht mehr mitspielen. Jetzt ist Cohen im Alter von 82 gestorben, wie sein Label Sony Music Canada in der Nacht zum Freitag mitteilte.

Cohen galt als Phänomen, Legende und einer der herausragenden Songschreiber aller Zeiten. Kollegen und Millionen Fans auf der ganzen Welt trauern um den kanadischen Meister der Melancholie.

Der Ö3-Nachruf

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Schreiben, schreiben, schreiben

Geboren wurde Leonard Norman Cohen 1934 als Sprössling einer wohlhabenden jüdischen Familie in der ostkanadischen Stadt Montreal. Schon als Kind lernte er Gitarre spielen und hatte bald Auftritte in Cafes und Clubs, aber die Musik sollte für ihn lange Zeit Nebensache bleiben. Cohen wollte schreiben, Gedichte und später auch Romane. In den frühen 60er-Jahren zog er sich dafür zeitweise völlig auf die griechische Insel Hydra zurück. Viele seiner Veröffentlichungen wurden von Kritikern gefeiert. 2011 bekam er sogar den spanischen Prinz-von-Asturien-Preis für Literatur.

Leonard Cohen in jungen Jahren

Patrick Ullmann / Roger Viollet / picturedesk.com

Ende der 60er-Jahre zog er nach New York und nahm Musik auf - bald mit großem Erfolg. Alben wie „Songs of Leonard Cohen“, „Songs of Love and Hate“ und „Death of a Ladies’ Man“ beeinflussten ganze Generationen von Musikern, Songs wie „Suzanne“, „So Long, Marianne“, „First We Take Manhattan“, „Hallelujah“ und „Chelsea Hotel #2“ gelten längst als Klassiker. Cohens spirituell-melancholische Songs handeln von verlorener Liebe und Leid, von Todessehnsucht und Gottessuche, sprachlich erinnern sie an polierte Kleinode. „Leute, die ihre Songs im Cafe oder im Taxi schreiben, kann ich nur bewundern - ich habe das nie geschafft.“

Leonhard Cohen

REX / Rex Features / picturedesk.com

Sein Privatleben hat Cohen immer möglichst unter Verschluss gehalten. Bekannt ist lediglich, dass er mit der schwedischen Malerin Suzanne Elrod zwei Kinder hat und vorübergehend mit der Schauspielerin Rebecca De Mornay liiert war. In Los Angeles lebte er mit Tochter und Enkelin zusammen. „Mein Ruf als Frauenheld ist ein Witz“, sagte er einmal in einem Interview. „Er hat mich dazu gebracht, mich bitter durch die zehntausend Nächte zu lachen, in denen ich alleine war.“

„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 11. November 2016 (APA)