Flüssigglas: Nie wieder Displayschutzfolie fummeln

Smartphone-Displays und Wohnungschlüssel sind eine ganz gefährliche Kombination - gemeinsam in der Tasche und schon ist ein Kratzer im Display. Prinzipiell kann man sich mit Schutzfolien helfen, aber schön ist anders. Ein deutsches Start-Up will mit unsichbarem Flüssigglas für Abhilfe sorgen.

Kratzer, Wasserschaden, Displaybruch – all diese Dinge sollen per Flüssigglas- und Nanotechnologie nicht mehr passieren - zumindest wenn es nach dem jungen Start-Up ProtectPax geht. Ihre Crowdfundig-Kampagne für ProtectPax hat vor Ende bereits über 107.000 Dollar gesammelt, das Ziel waren 20.000. Ab April soll das Flüssigglas ausgeliefert werden, der reguläre Preis für eine Anwendung soll nach dem Ende der Kampagne 17 Euro betragen. Die Technologie per se ist nicht neu und es gibt bereits einige Produkte wie Glaz, Diamondprotect usw. am Markt - mit dem Unterschied, dass die Zusammensetzung der Flüssigkeit variert.

Smartphone mit kaputtem Display

Jens Kalaene / dpa Picture Alliance / picturedesk.com

Wie funktioniert Flüssigglas:

Für die Anwendung des Schutzes muss zuerst das Display gereinigt werden, dann wird die Flüssigkeit mit einem mitgelieferten Tuch und dem Finger aufgetragen. Diese füllen die unsichtbaren Vertiefungen des Displays auf und bilden eine gitterartige Struktur, durch die die Glasmoleküle noch stärker zusammengehalten werden. Sie muss 10 Minuten einwirken, danach soll das Smartphone für ein Jahr geschützt sein.

Schützt es wirklich?

Im Produktvideo sieht man, wie mit einem Hammer aufs Display eingeschlagen wird. Davon rät der Werkstoff-Experte Prof. Ralf Schledjewski von der Montanuniversität Leoben ab, denn die ultradünne Schutzschicht schützt im besten Fall vor alltäglichen Kratzern, aber bei roher Gewalteinwirklung geht das ganze Gerät kaputt.

Ein weiteres Problem ist die Unsichtbarkeit der Beschichtung, denn bei der klassische Folie sieht man eine Beschädigung recht schnell und kann sie austauschen. Eine Beschichtung hingegen ist einem konstanten Abrieb ausgesetzt, bis irgendwann nichts mehr da ist. So sollte man laut Hersteller spätestens nach zwölf Monaten eine neue Schicht auftragen. Bei Nachfrage beim Hersteller ProtectPax wird bei stark beanspruchten Smartphones, die zm Beispiel offen in Damenhandtaschen getragen werden, sogar eine Erneuerung der Schutzschicht nach 180 Tagen empfohlen.

Fazit:

Schöner als Folie ist es allemal, gegen alltägliche Kratzer schützt die Beschichtung. Die Wahrscheinlichkeit auf Glasbruch wird zwar gesenkt, aber nicht verhindert - die Hersteller übernehmen keine Garantie und deshalb sollte man das Handy nicht fallen lassen und was die Wasserschaden betrifft - trotz Besichtung ist es nur Spritzwasser geschützt.
Zusätzlich ist der Schutz auch nicht billig, denn im Vergleich zu einer Displayschutz-Folie die bereits ab 5 Euro erhältlich ist, kosten diese Pasten zwischen 20 und 30 Euro und müssen spätestens nach 12 Monaten erneuert werden.

„Ö3-Supersamstag“ mit Thomas Kamenar, 25. Februar 2017 (SC)