Mann lässt sich Chip in die Hand implantieren

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Mikrochip einpflanzen lassen - ja oder nein?

„Das ist die Zukunft!“, sagen die einen. „Das ist Überwachungswahnsinn!“, die anderen. Wie denkst du?

In einer schwedischen Firma läuft seit zwei Jahren ein Experiment: 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben freiwillig einen Chip unter die Haut eingepflanzt bekommen. Der ist so groß wie ein Reiskorn und befindet sich zwischen Daumen und Zeigefinger.

Schlüssel und Kantinenkarte immer dabei

Mit diesem Chip können sie sich Zutritt zum Büro verschaffen, sich beim Drucker anmelden, in der Kantine Essen bezahlen. Alles mit einem „Handauflegen“. Die Technik dahinter heißt NFC und die kennen wir zum Beispiel vom kontaktlosen Zahlen mit Bankomatkarten.

Bisher haben sich 150 von 2000 Angestellten der Firma Epicenter zum „Cyborg“ machen lassen.

Mikrochip und Spritze

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Chip unter der Haut auch in Österreich möglich?

Zukunftsforscher Harry Gatterer sieht noch keinen Trend zur digitalen Stempelkarte unter der Haut. Dass die Verschmelzung von Körper und Technik in Zukunft aber zum Beispiel in der Medizin voranschreiten wird, hält er für sicher.

Rechtlich gesehen kann in Österreich natürlich keine Arbeitgeberin oder kein Arbeitgeber von den Angestellten verlangen, sich einen Chip einsetzen zu lassen. Auf freiwilliger Basis allerdings wäre es durchaus schon möglich.

Kritische Stimmen kommen zum Beispiel von Matthias Schmidl von der österreichischen Datenschutzbehörde:
„Wenn mit diesem Chip Türen geöffnet werden, dann kann man ein Bewegungsprofil erstellen, wo sich der Mitarbeiter zu welcher Zeit aufgehalten hat. Wenn man das auswertet, führt das zu einer Art Mitarbeiterkontrolle. Und spätestens dann ist es eine arbeitsrechtliche Frage.“

Arbeitsrechtsexpertin Irene Holzbauer von der Arbeiterkammer stellt die Freiwilligkeit beim Chip-Einpflanzen in Frage:
„Natürlich ist in einem Arbeitsverhältnis der Arbeitnehmer immer der schwächere Part und will seinen Arbeitsplatz nicht verlieren. Dadurch kann immenser Druck ausgeübt werden.“

Der „Ö3-Wecker“ am 5. April 2017 / Maximilian Bauer