Julia Samoilowa

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Russland nimmt nicht am 62. ESC teil

Nach dem Einreiseverbot für die russische Sängerin Julia Samoilowa in die Ukraine zieht der Sender Perwij Kanal jetzt Konsequenzen. Nach dem Streit mit dem Ausrichterland Ukraine, das der russischen Kandidatin wegen eines Auftritts auf der besetzten Krim die Einreise verweigert hatte, gab Russland am Donnerstag bekannt, den Bewerb nicht zu übertragen und auch keinen anderen Sänger nach Kiew zu schicken.

„Das bedeutet unglücklicherweise, dass Russland nicht länger am heurigen Bewerb teilnehmen kann“, teilte die EBU am Abend in einem Statement mit. „Wir verurteilen die Entscheidung der ukrainischen Behörden auf das Schärfste, gegen Julia Samoilowa ein Einreiseverbot auszusprechen, da wir glauben, dass dies die Integrität und den unpolitischen Charakter des Eurovision Song Contests unterläuft und sein Ziel, alle Nationen in einem friedvollen Wettbewerb zusammenzubringen“, so Frank Dieter Freiling, Vorsitzender der Eurovision Song Contest Reference Group in einer Stellungnahme am Abend. Dennoch würden die Vorbereitungen in der ukrainischen Hauptstadt unvermindert fortgesetzt.

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EBU

Die wegen einer Erkrankung seit ihrer Kindheit im Rollstuhl sitzende Russin Samoilowa war 2015 auf der Krim aufgetreten. Da Reisen auf die von Russland besetzten Halbinsel seit der Annexion von ukrainischer Seite verboten sind, hatte die Ukraine Russlands Kandidatin mit einem Einreisebann belegt und Appelle der EBU ungehört verhallen lassen.

Der Fernsehanstaltenverbund wiederum hatte Russland als Kompromiss vorgeschlagen, ausnahmsweise die eigene Kandidatin via Liveschaltung in den Bewerb zu übertragen oder einen anderen Kandidaten zu nominieren. Dies hatten allerdings sowohl Russland wie auch die Ukraine abgelehnt.

Demnach werden nun also nur mehr 42 Nationen zwischen 9. und 13. Mai in Kiew gegeneinander antreten. Die beiden Halbfinale des ESC sind am 9. und 11. Mai angesetzt, wobei Österreichs Kandidat Nathan Trent im 2. Semifinale auf Platz 2 um sein Finalticket kämpfen muss - ursprünglich direkt vor Russland. Das Riesenreich hätte Startplatz 3 innegehabt. (APA)

„Ö3-Nachrichten“ mit Nina Wally, 14. April 2017