Frost im April

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Frostnacht: Bauern kämpfen gegen die Kälte

Die Obst- und Weinbauern versuchen sich nun zu wappnen. Obstkulturen stehen derzeit teilweise in der Vollblüte. Die Vegetation ist heuer im Durchschnitt zwei Wochen weiter als im langjährigen Schnitt.

Update 22.04. 10 Uhr

Am Freitag in der Früh sanken die Temperaturen auf bis zu minus sechs Grad. Das volle Ausmaß des Schadens kann die Hagelversicherung erst in einigen Tagen feststellen.

Update 21.04, 13 Uhr:

Die Minustemperaturen in den frühen Morgenstunden am Freitag haben in der Steiermark, Kärnten und im Südburgenland zu schweren Frostschäden in der Landwirtschaft geführt. Punktuell kam es auch zu Schäden in Niederösterreich, Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg. Die Hagelversicherung schätzt nach ersten Erhebungen den Gesamtschaden auf über 50 Millionen Euro.

„Vom Frost schwer beschädigt wurden vor allem Obst- und Weinkulturen, aber auch Spezialkulturen wie Baumschulen und Spargel. Betroffen sind insgesamt mehr als 12.000 Hektar“, berichtete Hagelversicherungs-Chef Kurt Weinberger am Freitag in einer Aussendung.

Frostnacht:

Es gibt unterschiedliche Methoden, die die Bauern versuchen. So wird etwa Stroh abgebrannt. Auch Frostkerzen werden verwendet. Manche versuchen es mit Beregnen oder dem Abdecken der Kulturen oder Triebe.

Beispielsweise die niederösterreichischen Weinbauern räuchern „in der kommenden Nacht bzw. je nach Gefahrenlage in den kommenden Nächte in ihren Weinrieden“, teilte der NÖ-Agrarlandesrat und LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf mit.

Frost

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Die Frostschutzmaßnahme sei notwendig, um großen Schaden von den Kulturen abzuhalten. Auch in der Steiermark und Wien gehen die Winzer so vor. „Wenn die Temperatur zu weit absinkt, dann werden auch die verschiedenen Maßnahmen unter Umständen nicht wirklich helfen“, befürchtete LKÖ-Weinbauexperte Josef Glatt.

Ausnahmeregelung

In Kärnten wurde am Donnerstagnachmittag noch an einer Ausnahmeregelung per Verordnung gearbeitet, die zum Schutz vor Frost das Heizen bzw. Verbrennen von biologischem Heizmaterial, beispielsweise Stroh, ebenso zeitlich begrenzt erlaubt.

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Betroffene, die von dieser Möglichkeit des Verbrennens Gebrauch machen wollen, müssen das nach gültiger Gesetzeslage vorher der Gemeinde melden, hieß es in einer Aussendung der Kärntner Regierungskoalition aus SPÖ, ÖVP und Grünen.

Sorge vor großen Schäden wie schon im Vorjahr

Schon im Vorjahr hat es wegen Spätfrosts große Ausfälle gegeben. In der Steiermark leistete sogar das Bundesheer Hilfestellungen in der Aufarbeitung der Schäden. Österreichweit erhielten 1.900 landwirtschaftliche Betriebe mit einer insgesamt geschädigten Obstbaufläche von 8.800 Hektar Ausgleichszahlungen.

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(apa/ Anastasia Lopez)