Song Contest Sieger Salvador Sobral

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Portugal holt sich erstmals die Trophäe

Der 62. Eurovision Song Contest ist geschlagen - und der Sieger lautet erstmals in der Geschichte des Wettbewerbs Portugal. Der Jazzsänger Salvador Sobral setzte sich am Samstagabend in der ukrainischen Hauptstadt Kiew gegen den ebenfalls hoch gehandelten Kollegen Kristian Kostow aus Bulgarien und 24 weitere Länder durch. Österreich kam mit Nathan Trent hingegen auf Platz 16 zu liegen.

Damit setzte sich nach der Vorjahresballade „1944“ der ukrainischen Sängerin Jamala erneut ein ruhiges, melancholisches Lied im Reigen der 26 Finalisten durch. Sowohl bei den internationalen Jurys als auch beim Publikum kam Portugal auf Platz 1 mit souveränen 758 Punkten.

Dabei hatte lange Zeit im Vorfeld Franceso Gabbani aus Italien mit seiner klassischen Italopopnummer „Occidentali’s Karma“ als Topfavorit gegolten. In der Endabrechnung kam Italien jedoch nur auf Platz 6. Der Vizetitel ging mit 615 Punkten nach Bulgarien, während Moldau mit der Retro-Sax-Nummer „Hey, Mamma!“ des SunStroke Projects völlig überraschend auf dem noch verbleibenden Stockerlplatz mit 374 Punkten landete.

Belgien konnte mit dem vielleicht besten Lied des Bewerbs, der Elektronummer „City Lights“, dargeboten von der unsicher agierenden Sängerin Blanche, immerhin Platz 4 ergattern. Und Poptitan Schweden muss sich mit Robin Bengtsson und „I Can’t Go On“ mit dem für seine Verhältnisse nicht vollends herausragenden Platz 5 zufriedengeben.

Song Contest: Nathan Trent auf der Bühne

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Nathan Trent auf der Bühne

Bunte Mischung

Stilistisch zeigte sich das Finale dabei insgesamt breit aufgestellt wie selten. Von fröhlicher Partymusik mit Israels Imri Ziv und „I Feel Alive“ über gut gelaunten Ethnoschlager von Weißrusslands Duo Naviband („Historyja majho zyccia“) bis zum minimalistischen Schwesterntrio O’G3NE aus den Niederlanden („Lights And Shadows“) spannte sich der Bogen. Ungarns Romamusiker Joci Papai bot seine berührende Lebensgeschichte „Origo“ in Landessprache, während aus Kroatien Jacques Houdek es nach sechs erfolglosen Anläufen endlich zum ESC geschafft hat und dort „My Friend“ gleich zweistimmig präsentierte - mit sich selbst im Duett als Bariton und im Falsett.

Australien bot bei seinem dritten - aber immer noch außerordentlichen - ESC-Antreten den erst 17-jährigen Aborigine Isaiah mit „Don’t Come Easy“ auf und konnte mit der berührenden Liebesballade Platz 9 erreichen. Die Schlusshut des heurigen Bewerbs bildet hingegen Spanien, erreichte Manel Navarro im offenen Hawaiihemd mit seiner banalen Ballermannnummer „Do It for Your Lover“ doch lediglich 5 Punkte in Summe. Deutschland konnte mit der stimmstarken Levina und ihrer weniger markanten Nummer „Perfect Life“ seinen Fluch des letzten Platzes nach zwei letzten Rängen nur moderat durchbrechen und landete mit 6 Punkten auf dem vorletzten 25. Platz.

Flitzer sorgt für Aufregung

Für Aufregung in der Halle - und später in den sozialen Medien - sorgte ein Flitzer, der während des Auftritts von Vorjahressiegerin Jamala mit Australien-Flagge bekleidet die Bühne erklomm, um die Sängerin herumtanzte und der Weltöffentlichkeit schließlich seinen blanken Hintern präsentierte, bevor er von der Security abgeführt wurde.

„Guten Morgen am Sonntag“ mit Martina Rupp, 14. Mai 2017 (APA/CC)