Wolf

David Sandison Eyevine picturedesk

Wie können Mensch und Wolf zusammenleben?

Der Wolf hat als Tier wahrscheinlich das schlechteste Image. Daran sind unter anderem die Märchenbücher der Gebrüder Grimm nicht ganz unschuldig. In Österreich war der Wolf mehr als 130 Jahre ausgestorben, jetzt ist er wieder da. Er kommt aus den Nachbarländern und mit ihm auch Konflikte.

Denn vor kurzem hat im Stubaital in Tirol eine DNA-Untersuchung ergeben, dass tatsächlich ein Wolf in Fulpmes einige Schafe gerissen hat. Was soll man nun tun? Schafzüchter, Jäger und Tierschützer versuchen, Lösungen zu finden, denn der Wolf ist laut Berner Konvention als streng geschützte Tierart angeführt.

Die Bewohner

„Ein Wolf allein, vor dem fürchten wir uns noch überhaupt nicht. Vor allem die Bevölkerung ist da überhaupt noch nicht verunsichert. Sie nehmen das ganz gelassen auf, die Fulpmer gehen gerne den Berg hinauf, ich hab noch von keinem gehört, dass er sich vor dem Wolf fürchtet“, sagt der Bürgermeister von Fulpmes, Robert Denifl. Ähnlich gelassen ist Herbert Burgschwaiger, Bürgermeister der Gemeinde Bruck im Pinzgau, wo ein Wolf vor zwei Jahren Schaden an einer Schafherde angerichtet hat.

Wolf

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Und auch in Allentsteig, wo sich eine kleine Wolfspopulation niedergelassen hat, hätten die Bürger keine Angst vor dem Wolf, sagt Bürgermeister Jürgen Koppensteiner: „Seitens der Allentsteiger Bevölkerung wurden bisher keine Bedenken bezüglich des Wolfsvorkommens am Truppenübungsplatz gemeldet.“

Die Viehzüchter

Anders sehen das die Viehbesitzer. Johannes Fitsch, Geschäftsführer des Schafzuchtverbandes Tirol sagt zwar, dass er die Situation derzeit noch gelassen sehe, man hoffe, dass der Wolf einfach weiterziehe.

"Wenn der Wolf aber kommt, werden wir die Tiere vor dem Wolf schützen müssen. Das heißt dann, wir werden elekrifizierte Zäune errichten müssen, dann müssen wir unsere ganzen Weiden einzäunen, einen Hirten einstellen, Herdehunde anschaffen und dann kommt es natürlich zu Einschränkungen. Wir werden verschiedene Gegenden, die für den Tourismus offen waren, einzäunen müssen und mancher Wanderer steht dann vor einem Schild „Achtung Wolfsgefahr“. Man erwarte sich Unterstützung von der Politik und Förderungen.

Die Wildbiologen

Leopold Slotta-Bachmayr, Biologe und Projektleiter „Akzeptanzförderung beim Wolf“ vom österreichischen Naturschutzbund ist einer von jenen, die versuchen, zu vermitteln - zwischen Mensch und Tier. „Der Wolf als Bestie geht einfach auf Rotkäppchen zurück. Da haben uns die Gebrüder Grimm ein Ei gelegt. Der Wolf ist nicht gefährlich, also man muss jetzt nicht davon ausgehen, dass Menschen attackiert werden. Dass er für einen gesunden Wildbestand sorgt, indem er alte und schwache Tiere herausnimmt, kann auch eine Funktion sein, insofern müssen wir einen Weg zu einer friedlichen Koexistenz finden und wir müssen diesen Weg gehen, dann werden wir auch zu einer Lösung kommen.“

Wolfsmanagement in Österreich

„Guten Morgen am Sonntag“ mit Martina Rupp, 21. Mai 2017 (Judith Krieger)