Korallenbleiche

Greenpeace

So schlimm steht es um die Korallen am Great Barrier Reef

Die Korallenbleiche am Great Barrier Reef vor Australiens Nordostküste ist noch schlimmer als gedacht: Im Jahr 2016 seien 29 Prozent der Flachwasserkorallen abgestorben, teilen Forscher mit.

Bisher waren die Wissenschafter aufgrund von Luft- und Unterwasseraufnahmen davon ausgegangen, dass im vergangenen Jahr 22 Prozent der Korallen zerstört wurden.

In diesem Jahr wird mit einer weiteren verheerenden Korallenbleiche gerechnet. „Wir sind sehr besorgt, was das für das Great Barrier Reef selbst und für die davon abhängigen Gemeinden und Industriezweige bedeutet“, sagte der Leiter der für das Riff zuständigen Naturschutzbehörde, Russell Reichelt. Obwohl es für dieses Jahr noch keine endgültige Bestandsaufnahme gebe, rechne er bis Ende 2017 mit einem weiteren umfassenden Rückgang der riffbildenden Korallen.

Korallenbleiche

Greenpeace

Korallenbleiche

Greenpeace

„Stärkste Bleiche der Geschichte“

Das weltgrößte Korallenriff erlebt derzeit die stärkste Bleiche seiner Geschichte. Am schlimmsten ist das Gebiet nördlich der Touristenstadt Port Douglas betroffen: Dort sind schätzungsweise bereits 70 Prozent der Flachwasserkorallen abgestorben. Aber auch die Riffbereiche vor Cairns und Townsville, ebenfalls beliebte Reiseziele, sind von der derzeitigen Bleiche stark betroffen.

So sehen gesunde Korallen aus

Beide Bilder sind 1992 aufgenommen worden.

Gesund Korallen

Michael Patrick O'Neill / PhotoResearchers / picturedesk.com

Gesunde Korallen

Gregory Ochocki / PhotoResearchers / picturedesk.com

Warum bleichen die Korallen aus?

Korallen sind sensible Organismen, die nur in bestimmten Temperaturbereichen existieren können. Sie gehen eine Symbiose mit bestimmten einzelligen Algen ein - von ihnen erhalten sie auch ihre Färbung. Nimmt die Wassertemperatur zu, stoßen die Korallen die Algen ab und verlieren damit auch ihre Farbe. Dauert diese Situation zu lange an, sterben die Korallen vollständig ab.

Ursache - laut Forschern - vor allem der Klimawandel

Und damit verbunden: die Erwärmung der Ozeane. Nach zwei Korallenbleichen im vergangenen und in diesem Jahr habe das 2.300 Kilometer lange Riff so gut wie keine Chance mehr, sich zu erholen, warnten sie im April.
Zusätzliche Schäden richtete im März der Zyklon „Debbie“ an. Starkregen im Gefolge des Wirbelsturms ließ zahlreiche Flüsse über die Ufer treten. Das mit Ablagerungen und Stickstoff verschmutzte Hochwasser lief in das Riff und schadete den Korallen.

Greenpeace erhebt schwere Vorwürfe

Die Umweltschutzorganisation „Greenpeace“ erhebt schwere Vorwürfe. Greenpeace-Meeres-Sprecher Lukas Meus:

„Die australische Regierung reagiert einfach nicht auf die Korallenbleiche und setzt keine Gegenmaßnahmen, um die Korallenbleiche zu stoppen. Und das,obwohl das Riff vor ihren Augen stirbt. Die Wurzel des Problems ist der Klimawandel, der durch das Verbrennen von fossilen Energien, wie Kohle in Australien vorangerieben wird. Die australische Regierung muss jetzt für den Schutz des restlichen Great Barrier Reef handeln und sich gegen neue Kohleprojekte einsetzen!“ (APA/JK)