One Love Manchester Benefiz

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One-Love-Manchester-Benefiz brachte 2 Millionen

Es war ein riesiges Konzertspektakel gestern Abend im Old Trafford Cricket Stadium. Ariana Grande ist zwei Wochen nach dem Terroranschlag bei ihrem Konzert in der Manchester Arena für das One-Love-Manchester-Benefizkonzert auf die Bühne zurück gekehrt. Und hat dabei mehr als zwei Millionen Euro für die Angehörigen der Opfer gesammelt.

Ö3-Musikredakteur Clemens Stadlbauer war für Ö3 live dabei:

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Manchester ist schon eine sehr coole Stadt. Man stelle sich vor: 50.000 Menschen feiern dieses Konzertspektakel, lachen und weinen, durchleben ein Wechselbad der Gefühle und gehen dann nach Konzertende zu den Bahnstationen, wo sie sich geduldig anstellen, viele noch mit Tränen in den Augen, und dann stimmt jemand im dicht gedrängten Waggon „Don’t Look Back In Anger“ an, und alle Passagiere stimmen lautstark mit ein. Die zwanzigminütige Fahrt vom Stadion ins Zentrum gestalten sie dann kollektiv zu einer Greatest Hits von Oasis.

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Es war aber auch die Überraschung des Abends: Liam Gallagher himself, Manchesters größter Rockstar, hat es sich nicht nehmen lassen, zum krönenden Abschluss des Mega-Events ein paar Songs zu trällern. Leider hat er dabei auf seinen Bruder Noel vergessen, denn dann wäre die Sensation wirklich perfekt gewesen. Aber auch so war sein Auftritt der Hammer. Chris Martin durfte als Begleitmusiker mit einstimmen und konnte sein Glück kaum fassen, so gestrahlt hat er.

Dabei hat er zuvor mit Coldplay eines der großen emotionalen Highlights des Abends abgeliefert, als er Ariana Grande auf die Bühne gebeten und sich bei ihr für diesen wundervolllen Abend mit einem Ständchen bedankt hat. Mit „Don’t Look Back In Anger“ von Oasis, eh klar, was sonst?

Manchester feiert das Leben. Jetzt erst Recht. Der jüngste Anschlag in London war einfach einer zu viel, hat man das Gefühl, es reicht den Menschen, sie haben den Terror so satt. Sie wollen keine Angst mehr um ihre Kinder haben. Also haben sie sie mitgebracht. Im Publikum waren tausende Kids und Teenager, junge Mädchen, alle gestylt wie Ariana Grande, und als ihr Idol dann auf die Bühne gekommen ist, im One-Love-Manchester-Sweater, sind die Tränen wie Sturzbäche geflossen. Sie haben zugleich gelacht und geweint. Auch die Allerkleinsten.

Eine Zuschauerin umarmt beim One Love Manchester Benefiz eine Polizistin

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Dass Ariana Grande im Royal Childrens Hospital ihre jungen, verletzten Fans besucht hat, hat ihr hier in Manchester sämtliche Herzen zufliegen lassen. Und auch gestern beim Konzert ist sie extrem sympathisch rübergekommen. Und die Message - nämlich keine Angst zu haben und fest zusammen zu halten – ist auch rübergekommen. Dank der vielen prominenten Unterstützung.

Im Gegensatz zu den Eagles of Death Metal, die nach dem Anschlag im Pariser Bataclan mit wüsten Verschwörungstheorien aufgefahren sind, hat Ariana Grande alles richtig gemacht. Mit One Love Manchester hat sie ihrer Generation einen Live-Aid-Moment geschenkt, den diese für immer dankbar in Erinnerung behalten wird.

Marcus Mumford hat ganz unaufgeregt, nur mit Gitarre, den stimmungsvollen Auftakt gemacht, bevor es dann bei Take That zum ersten Mal so richtig laut wurde im Stadion. Da die drei Jungs dann aber gleich weiter nach Birmingham zu ihrer eigenen Show mussten, ist es leider auch nicht zur sehnsüchtig erwarteten Reunion mit Robbie Williams gekommen. Man hat sich zwar auf der Bühne umarmt, also gemeinsam gezeigt, aber getrennt gesungen. Robbie Williams hat – so wie auch in seinen beiden ausverkauften Stadionshows an den Tagen zuvor – zwei speziell Manchester gewidmete Versionen von „Strong“ und „Angels“ performt. Und alle, aber wirklich auch alle, haben mitgesungen.

Robbie Williams beim One Love Manchester Benefiz

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Statt Robbie und TT haben dafür Pharrell Williams und Miley Cyrus gemeinsam gesungen. Seinen größten Hit „Happy“. Dass sie dabei glücklich waren, hat man nicht nur den beiden, sondern auch den 50.000 Fans, auch jenen 12.000, die beim Anschlag in der Manchester Arena vor zwei Wochen dabei gewesen und von den Veranstaltern eingeladen worden sind, in diesem Moment voll abgekauft.

Ariana und Miley haben auch zusammen gesungen, Ariana und Mac Miller, Ariana und Little Mix, aber auch Ariana und die Black Eyed Peas, die mit „Where is the Love“ den für diesen traurigen Anlass textlich wie maßgeschneiderten Song mitgebracht haben: „People killing, people dying, Children hurt and you hear em crying.“

Katy Perry beim One Love Manchester Benefiz

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Katy Perry hat schön geredet und weniger schön gesungen. Justin Biebers Auftritt war so brav wie sein Aussehen, aber gut: Solo mit Gitarre, ganz ohne Beats und Tanzeinlagen, dafür mit einer stimmungsvollen Version von „Love Yourself“. Und dieser Aufforderung kann Manchester mit Stolz nachkommen. Sie haben sich selber gern. Und die, die mit ihrem Lifestyle nicht klar kommen, können sie gern haben. Eine echt geile Stadt.

„Hitradio Ö3 am Feiertag“ mit Philipp Hansa, 5. Juni 2017 (Clemens Stadlbauer)