HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com
50 Jahre Bankomat: Und was kommt jetzt?
Wer braucht schon einen Klingelbeutel?
Die Schweden machen fast alles bargeldlos
Wer in Schweden mit Bargeld zahlen will, wird schon fast schief angeschaut. Dort ist das mittlerweile nicht einmal mehr in der Kirche üblich. Schon seit Jahren gibt es in den Kichen sogenannte „Kollektomaten“. Nur jeder fünfte Einkauf in Schweden wird noch bar bezahlt. Ist das die Zukunft?
Die Österreicher sind anders
Bargeld steht für Sicherheit und Freiheit - vor allem für die Österreicher, sagt Wirtschaftswissenschaftler Gottfried Haber von der Donau Universität: „Bargeld steht auch für Anonymität, für Freiheit, für Entscheidungsfreiheit zwischen Zahlungsformen. Das Bargeld hat sicher noch lange nicht ausgedient, es ist fraglich, ob es überhaupt ganz abgelöst wird - aus heutiger Zeit wahrscheinlich nicht.“
Andreas Mueller / Visum / picturedesk.com
Bargeld verliert dennoch an Bedeutung
Das bargeldlose Bezahlen ist am Vormarsch. Zwei Handys aneinderhalten, um Geld auszutauschen, Geld per Messenger verschicken. Die Möglichkeiten zu bezahlen, werden immer mehr und immer einfacher. PayPal ist schon stark. Auch Facebook, Apple & Co drängen in den Markt des bargeldlosen Bezahlens. Und immer mehr werden es nutzen - so der Experte:
„Vor allem kontaktlos. Sehr schnell, sehr einfach. Bei kleinen Beträgen auch ohne Eingabe von einem Code. Das wird sich auch weiter durchsetzen weil es die Geschwindigkeit der Prozesse stark erhöht. Und auch den Komfort für den Zahlenden und den Empfänger stark erhöht“
Clemens Fabry / Die Presse / picturedesk.com
Vorsicht beim Datenschutz
Man muss sich aber bewusst sein, dass mit jeder bargeldlosen Transaktion auch Informationen über Zahlenden und Empfänger anfallen. Wertvolle Informationen für Datensammler - so Haber:
„Die Hoheit über die Daten wird zu einem großen Wirtschaftsfaktor werden. Derjenige, der diese Transaktionen durchführt, hat damit auch große Macht und sehr sehr große Geschäftsmöglichkeiten. Daher wird es in Zukunft kritisch sein, auf Datenschutz zu achten und darauf, dass hier keine Monopole entstehen, wo dann zum Beispiel ein großer Handyhersteller alles in seinen Händen konzentriert. Es muss Wahlfreiheit und damit auch Wettbewerb herrschen.“
Bitcoin ist „keine Bargeld-Konkurrenz“
Keine Bargeld-Konkurrenz sind aus der Sicht von Wirtschaftswissenschafter Gottfried Haber Kryptowährungen wie Bitcoin:
„Bargeld steht für Wertbeständigkeit, Sicherheit und Vertrauen. Das können Kryptowährungen, wie wir sie jetzt kennen, nicht bieten. Die haben sehr hohe Kursschwankungen. Es ist nicht klar, wer dahintersteckt. Sie werden auch oft für Schattenwirtschaft - etwa im Darknet - mißbraucht. Keine durchgehende Alternative zum Bargeld.“
Der Ö3 Wecker mit Robert Kratky am 27. Juni 2017 (Johann Puntigam)