Königsnattern

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Schlangen-Invasion in heimischen Gärten

In Österreich sind zurzeit jede Menge Schlangen in Gärten und Hausfluren unterwegs. Aus einem einzigen Garten bei Steyr südlich von Linz an der Donau habe er seit April 18 Schlangen entfernt, sagte Hans Esterbauer vom Oberösterreichischen Verband für Vivaristik und Ökologie am Montag.

„Es sind dieses Jahr auffallend viele“, sagte auch die Reptilienexpertin Helga Happ. Sie leitet die Reptilienauffangstelle für das Land Kärnten. „Wir hatten etwa doppelt so viele Einsätze wie sonst.“ Es handele sich vor allem um Äskulap- und Ringelnattern, die oft über einen Meter lang werden. Schuld sei vermutlich das Wetter. „Im März hatten wir erst einen Wärme-, dann einen Kälteeinbruch“, sagte Happ. Die wechselwarmen Schlangen seien früher als sonst aus der Winterstarre erwacht - doch dann kam die Kälte zurück. Dadurch haben sie ihre Reserven verbraucht. „Jetzt geht es ums Überleben.“ Deshalb suchten sie warme Orte auf - Terrassen, Gärten, Flure.

„Außerdem gibt es bei den Häusern reichlich Mäuse“, sagte Esterbauer. Er werde zur Zeit dreimal pro Tag alarmiert. Er fange die Tiere und entlasse sie in einer geeigneten Umgebung wieder in die Freiheit. „Manche Leute haben die Schlangen grausam zerhackt in ihrer Angst“, sagte Happ. Die Tiere stünden aber unter Artenschutz. Und: „Man braucht sich überhaupt nicht zu fürchten.“

Reptilienexpertin Helga Happ gibt Tipps falls, du eine Schlange in deinem Garten findest:

  • Finger weg, nicht anfassen! Schlangen verteidigen sich, wenn sie angefasst werden, da sie sich in Lebensgefahr wähnen.
  • Ruhig stehenbleiben und schauen:
    Hat die Schlange ein Zackenband auf dem Rücken (vom Kopf bis zur Schwanzspitze in der Mitte des Rückens) oder ist tiefschwarz handelt es sich um eine heimische Giftschlange: Kreuzotter Vipera berus und Hornotter Vipera ammodytes (oder Sandviper oder Hornviper, also drei Namen für eine Schlange). Hornotter nur im Süden Österreichs (Kärnten und Steiermark), während die Kreuzotter in ganz Österreich vorkommt.
  • Befindet sich die Schlange im Garten, bitte im nächsten Zoo anrufen, dort gibt es Spezialisten, die helfen.
  • Bei ungiftigen heimischen Schlangen:
    2 Arten von Wassernattern = Ringelnatter und Würfelnatter, braucht man keine Hilfe, sie beißen nie, da sie sich mittels „Stinkdrüse“ verteidigen. Sie besprühen den vermeintlichen Feind mit einer übel riechenden Flüssigkeit.
    Kletternatter = Äskulapnatter, ungiftig, zwickt aber, wenn man sie anfasst. Also bitte in Ruhe lassen.
    Glattnatter = Schlingnatter oder Österreichnatter (zwei Namen für eine Schlange), nicht giftig, harmlos, winzige Zähnchen; wird leicht mit der giftigen Kreuzotter verwechselt, da auch die Schlingnatter ein markantes Muster auf dem Rücken hat. Kein Zickzackband, sondern eine Doppelreihe von kleinen Vierecken.

(APA/dpa/SC)

reptilienzoo.at

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