Coldplay / Chris Martin / Shakira beim Global Citizen Festival in Hamburg

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Das war das Global-Citizen-Festival

Eine Show mit Superstars und starken Statements: Vor dem Start des G20-Treffens versammelten sich Popstars rund um Coldplay, Shakira und Grönemeyer zu Deutschlands erstem Global-Citizen-Festival.

Protest geht auch friedlich - und mit Pop: Während es am Vorabend des G20-Gipfels in Hamburg zu heftigen Krawallen kommt, verschaffen sich andere zeitgleich bei einer imposanten Show ganz friedlich Gehör. Internationale und nationale Musikstars zeigen beim Global-Citizen-Festival, dass es auch anders geht. Erstmals trägt die Bewegung Global Citizen (Weltbürger) ihre seit 2012 in New York stattfindende Show in Deutschland aus. Das Ziel: Vor dem Treffen der Staats- und Regierungschefs am Freitag/Samstag in der Hansestadt ein Zeichen zu setzen und Politiker in die Pflicht zu nehmen. Mit ihren Fans - laut Veranstaltern mehr als 11 000 Zuschauer - feiern sie eine große Charityparty.

Ellie Goulding Global Citizen Festival in Hamburg

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Zahlreiche Stars traten ohne Gage auf und geizten auch sonst nicht

Ob die britische Band Coldplay - deren Frontmann Chris Martin ist Schirmherr des Festivals und trommelte gemeinsam mit Global-Citizen-Gründer Hugh Evans die Prominenz zusammen - oder die Musiker Shakira, Ellie Goulding, Pharrell Williams, Andreas Bourani und nicht zuletzt Herbert Grönemeyer: sie alle nahmen sich Zeit für die Fans und dankten ihnen für deren Engagement. Denn: 80 Prozent der Tickets gab es gratis für Aktivisten. Gewinnen konnten diejenigen, die sich an den diversen Aktionen der Bewegung beteiligten - von Aufrufen via Twitter an Politiker bis hin zu Anruf-Aktionen in Botschaften.

Video-Link: Die ganze Show gibt es auf Youtube zum nachschauen

Nicht nur Künstler machten mit

Den ersten „Popstar“ des Abends stellte die Politik: Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau kam gleich zu Beginn mit Ehefrau Sophie Grégoire auf die Bühne, tauchte später wieder auf und begeisterte die Massen. Mit weniger Applaus musste sich die weitere Politprominenz wie Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) begnügen. Weltbank-Präsident Jim Yong Kim begrüßte das Publikum im hohen Norden mit „Moin“.

Stars mit Herz und Botschaft

Die Show startete mit einem umjubelten Auftritt von Coldplay. Die Halle tobte, als Chris Martin bestens gelaunt, im Konfettiregen tanzend und bald ordentlich schwitzend Hits wie „Paradise“, „Viva La Vida“ und „Fix You“ lieferte. Nach dem fröhlich-bunten Spektakel wurde es ausgerechnet dann ruhiger, als Wirbelwind Shakira die Bühne betrat und im gefühlvollen Duett mit Martin Coldplays „Yellow“ anstimmte. Grinsend forderte die kolumbianische Sängerin den Briten, an dessen Hüfte inzwischen eine Deutschlandflagge baumelte, auf Spanisch heraus - zumindest für ein Lied. Ein Traumpaar, das viel Spaß gemeinsam hatte und bot, blieben die beiden noch für einige weitere Titel.

Die Stars lieferten, worauf die Fans warteten: Andreas Bourani brachte mit „Auf uns“ die Halle zum Toben, Ellie Goulding ließ sich für Lieder wie „Love Me Like You Do“ feiern. Auch der Klassik-Part mit der georgischen Pianistin Khatia Buniatishvili erntete Jubel. Pharrell Williams und die Zuschauer tanzten zu „Happy“, ESC-Gewinnerin Lena Meyer-Landrut forderte zum Mitsingen auf. Der letzte Teil war für Grönemeyer reserviert, der sich mal Bourani und mal Martin als Duettpartner holte.

Herbert Groenemeyer / Chris Martin / Coldplay beim Global Citizen Festival in Hamburg

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Mit einem starken Statement setzte Grönemeyer den Schlusspunkt der viereinhalbstündigen Show, als er auf die „furchtbare Hungersnot“ im Südsudan, in Somalia, Nigeria und Jemen verwies: „Frau Merkel, Sie als Gastgeberin, schicken Sie keinen nach Hause, bevor der Topf gefüllt ist. Es fehlen 3,5 Milliarden.“ Ein für die Veranstalter erfreuliches Ergebnis verkündete Global-Citizen-Gründer Evans: 638 Millionen Euro seien durch die aktuelle Kampagne zugesagt worden. Evans: „Together is powerful. Together we make our planet great again.“ („Gemeinsam sind wir stark. Gemeinsam machen wir unseren Planeten wieder stark.“)
Ellie Goulding betonte auf dem roten Teppich, wie wichtig bessere Bildung für Frauen sei - „weil Frauen die Welt zu einem besseren Ort machen“.

Gemeinsam ein Zeichen gegen Armut setzen

Global Citizen (Weltbürger) selbst bezeichnet sich als eine soziale Aktionsplattform für eine globale Generation junger Menschen, die die drängendsten Herausforderungen der Welt bewältigen wollen. Die Tickets für die Show gab es - bis auf einen geringen Teil an Kaufkarten - gratis. Gewinnen konnten sie diejenigen, die sich an den diversen Aktionen der Bewegung beteiligten, von Aufrufen via Twitter an Politiker bis hin zu Anruf-Aktionen in Botschaften. (APA/dpa/SC)

Ö3-Wecker mit Philipp Hansa, 7. Juli 2017