Bus Szenenbild

Karl Schöndorfer / picturedesk.com

Vollbeklebte Busse- Wie sieht es im Rest Österreichs aus?

Nach einem Bericht im Ö3-Wecker über einen Vorfall in einem Autobus, bei dem wegen einer Vollverklebung der Notausstieg durch die Busfenster nicht ungehindert möglich war, wird es beim Salzburger Verkehrsverbund keine Werbevollverklebung mehr geben. Aber ziehen die anderen Bundesländer nach?

Tirol

In Innsbruck sind die Fenster bei den Öffis beklebt. Hier - wie es von Seiten der Behörden heißt - nur mit einer dafür behördlich zugelassenen Folie. Vor allem aber gibt es in Innsbruck die Vorgabe, dass nur 15 Prozent der Scheibenfläche beklebt werden dürfen, sagt der Betriebsleiter der Verkehrsbetriebe Harald Jösslin: „Im Falle eines Berstens der Scheibe, fällt dann die Werbefolie mit ab“. (Ö3- Reporter Wolfgang Böhmer aus Tirol)

Wien

In Wien hat man sich bereits vor einigen Jahren abgesichert, da sind Tests an beklebten Straßenbahnen durchgeführt worden und es ist alles gut verlaufen, bestätigt Dominik Gries, der Sprecher der Wiener Linien: „Wir haben die Scheiben eingeschlagen mit dem Nothammer und dabei gesehen, dass die Folie, die bei uns verwendet wird, auch reißt“

Linz

In Linz- wie auch in Wien- baut man bei der Verklebung auf eine spezielle Lochfolie, die, wenn man die Scheibe einschlägt, etwas leichter reißt.

Eingeschlagenes Bus-Fenster

A. Klement

Klagenfurt

Auch in Klagenfurt sind früher schon Tests gemacht worden, da gibt’s mit der Beklebung keine Probleme. Problemlos die Situation auch in Eisenstadt, dort sind die Scheiben nur zu einem ganz geringen Teil beklebt.

St.Pölten

Große Veränderungen stehen in St. Pölten bevor, da werden demnächst alle Busse ausgetauscht und auf den neuen Bussen ist dann keine Werbung mehr erlaubt.

Bregenz

In Bregenz wie in ganz Vorarlberg sind die Busse werbefrei. (Recherche Wien/Linz/Klagenfurt/St.Pölten/Bregenz: Ö3 Reporterin Veronika Kratochwil)

Graz

In Graz sind bei den Bussen da sicher keine ähnlichen Probleme zu erwarten. Nachdem vor einiger Zeit Fenster beklebt waren, hat die Holding-Graz auf negative Reaktionen der Fahrgäste reagiert und beklebt Busfenster jetzt gar nicht mehr. Nur bei Straßenbahnen gibt es noch teilweise verklebte Fenster, die Folie sei da aber so gemacht, dass sie garantiert mit dem Fenster mitbreche. Laut Holding ist das durch Versuche und Sachverständige bestätigt. (Ö3-Reporter Johann Puntigam aus Graz)

Salzburg

Fensterscheiben sollen maximal nur noch bis zu einem Sechstel der Fläche beklebt werden. Bei den Städtischen O-Bussen sind derzeit nur zwei Fahrzeuge mit verklebten Fenstern im Linienbetrieb, diese beiden älteren Fahrzeuge werden aber in absehbarer Zeit ausgemustert – versichert Stadtbusbetreiber Salzburg AG. Bei den neueren O-Bussen gibt es uneingeschränkt freie Sicht nach außen.

Eingeschlagenes Bus-Fenster

A. Klement

Die Vollverklebung von Bussen mit Werbebotschaften soll in Salzburg schon bald Vergangenheit sein. „Wir haben auch noch einmal mit den Werbepartnern gesprochen, damit diese Fensterflächen nur noch zu maximal einem Sechstel beklebt werden. Damit müsste dieses Sicherheitsthema erledigt sein“, sagt Verkehrsverbund-Geschäftsführerin Allegra Frommer.

Das gilt vorerst nur für Salzburger Post- und Regionalbusse. Die für die Obusse und Linienbusse in der Stadt Salzburg zuständige Salzburg AG hat zwar ebenfalls freie Sicht angekündigt, allerdings erst dann für die gesamte Busflotte, wenn die letzten noch verklebten Busse älterer Bauart ausgemustert sind, was demnächst der Fall sein soll. Bei den neueren Bussen sind die Scheiben bereits jetzt frei von aufgeklebter Werbung.

Notfallhammer wirkungslos

Auslöser für die Diskussion um die Vollbeklebung war eine Attacke auf einen Busfahrer durch einen Fahrgast. Zwei Frauen, die sich bedroht fühlten, wollten den Bus mittels Nothammer durchs Fenster verlassen, was allerdings nicht so einfach möglich war. (Ö3 Reporter Peter Obermüller aus Salzburg)

Mehr dazu in „Tragischer Busvorfall löst heftige Diskussionen aus“.

„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 21. Juli 2017 (Peter Obermüller/ Wolfgang Böhmer/Veronika Kratochwil/Johann Puntigam/WJLED)