Die „Hitzekarenz“ kann Leben retten!
Was der gesunde Organismus mit einem gewissen Mehraufwand ohne allzu große Probleme aushalten kann, bringt ältere und vor allem chronisch kranke Menschen an die Grenzen ihrer Kapazitäten. Ein ganz einfaches Bild: Brauchen junge Menschen zum Beispiel 50 Prozent ihrer Energie für die Grundfunktionen ihres Körpers, also Herzschlag, Atmung, Verdauung und Bewegung etc., läuft der Organismus mit zusätzlichen 20 Prozent für die Bewältigung der Hitzefolgen dann halt auf 70 Prozent. Braucht ein chronisch kranker Mensch quasi schon im Normalbetrieb 85 Prozent, kann die zusätzliche Hitzebelastung den Körper fatal überfordern.
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Nachttemperaturen als Gradmesser
Das Problem sind da vor allem die Nachtstunden: Kühlt es in der Wohnung nicht unter 25 Grad, sind gesunde Menschen vielleicht unausgeschlafener und weniger belastbar, vor allem chronisch kranke Menschen können nach vielen solcher heißen Tage wirklich existenzielle Probleme bekommen, weil sich der Organismus einfach nicht mehr erholen kann.
„Hitzekarenz“ zur Entlastung
Da taucht jetzt ein Wort auf, das bisher wohl die wenigsten von uns gehört haben: Hitzekarenz - das Rote Kreuz empfiehlt, mindestens drei Stunden am Tag einen Weg aus der Hitze zu suchen. Wer also weiß, dass seine Eltern oder Großeltern chronisch krank sind und in einem besonders heißen Gebiet - etwa einer Dachgeschoßwohnung in Wien - leben, sollte nach Möglichkeit dafür sorgen, dass sie drei Stunden am Tag in einer deutlich kühleren Umgebung als 25 Grad verbringen. Sie könnten etwa einen Film im Kino anschauen und danach im klimatisieren Shopping-Center noch etwas trinken oder du könntest - wenn es bei dir kühler ist - sie wieder mal einladen, idealerweise auch für eine Übernachtung.
Also einfach mal wieder Oma, Opa, Mama, Papa anrufen oder besuchen und nachfragen, wie sie mit der Hitze zurechtkommen und im Falle des Falles nach passenden Hitzekarenz-Lösungen suchen.
Hilfreich für alle: Hitzetipps vom Roten Kreuz...
„Ö3-Wecker“ mit Philipp Hansa, 2. August 2017 (MM)