Gewitter über der Hohen Munde in Tirol

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Gewitter beim Campen, so verhältst du dich richtig!

Knapp 120.000 mal hat es bei den Unwettern vor dem Wochenende in Österreich geblitzt und auch ziemlich oft haben Blitze eingeschlagen. Auf Campingplätzen in Kärnten sind Wohnwägen vom Sturm umgeworfen worden und in Norditalien sind Menschen auf den Campingplätzen von Gewittern überrascht worden. Das kannst du tun, wenn dich ein Gewitter beim Campen überrascht.

Checken wie weit das Gewitter weg ist

Zu aller erst ist es zu empfehlen, abzuchecken wie weit das Gewitter von dir weg ist. Die so genannte 30/30 Regel ist da sinnvoll, sagt Blitzexperte Gerhard Diendorfer: „Wenn es zwischen Blitz und Donner 30 Sekunden dauert, dann ist es höchste Zeit, dass man sich Schutz sucht. Nach dem letzten Blitz und Donner sollte man 30 Minuten warten, dann ist es wirklich sicher, um wieder rauszugehen.“

Raus aus dem Zelt und rein ins Auto

Wer beim Campen mit dem Auto unterwegs ist: das Auto ist der sicherste Ort bei einem Gewitter, sagt Physiker Werner Gruber. Schlägt ein Blitz in einen faradayschen Käfig, zum Beispiel in ein Auto ein, bleiben Personen im Innenraum ungefährdet. „Das heißt wenn die Türen geschlossen sind, und ich mich im Inneren des Autos befinde, kann der Blitz in Ruhe einschlagen, es wird zwar sehr laut sein, aber ich bin zu 100 Prozent sicher“, so Gruber.

Ein Paar sitzt vor einem Campingzelt

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Also am besten raus aus dem Zelt und ins Auto setzen. Oder wer mit einem Campingbus unterwegs ist, einfach dort drin bleiben. Zur Info: wenn man über ein Hub Dach zum Schlafen verfügt im Camper, lieber zuklappen und unten schlafen. Das ist safer.

Schutz suchen und metallische Gegenstände entfernen

Wenn du nur mit Zelt am Weg bist und kein Auto hast: Umschauen, ob es ein Gebäude in der Nähe gibt, in das man laufen kann. Aber in jedem Fall nicht unter Bäume stellen, da kommt‘s bei starken Stürmen immer wieder zu Unfällen.

Wenn‘s nicht anders geht und man im Zelt bleiben muss: Zeltwand und -gestänge nicht berühren. Und es wäre es gut, wenn man unnötige metallische Gegenstände aus der Umgebung entfernen kann – also Töpfe und Gaskocher lieber raus aus dem Zelt. Idealerweise nimmst du in der Zeltmitte die Hockstellung ein - möglichst entfernt vom Zeltgestänge.
Was überhaupt den Standort beim Campieren betrifft: Gescheit wäre es nie auf dem höchsten Punkt von einem Hügel zum Beispiel zu zelten. Auch sollte das Zelt nicht am Waldrand oder unter einzeln stehenden Bäumen aufgebaut werden und auch nicht etwa direkt an einem Seeufer.

Für Badende gilt, egal ob im Pool, Teich, See oder Meer: Bei Gewitter sollten sich alle Personen schnellstmöglich aus dem Wasser begeben. Schwimmer sind deshalb gefährdet, weil auch ein entfernter Blitzschlag durch das Wasser noch Verletzungen auslösen kann und der Kopf meist die höchste Erhebung über der Wasseroberfläche ist.

Wenn du im Freien nirgends Schutz finden solltest und dich in Gefahr befindest: Nothaltung einnehmen

Korrekt ist es, sich im Abstand von anderen Personen auf den Boden zu kauern. Hier ist es essentiell, dass die Füße nebeneinander stehen und als einziges den Boden berühren. Ansonsten kann es zur sogenannten „Schrittspannung“ kommen; d.h., dass ein Einschlag in der Nähe und die Spannungsunterschiede auf der Erdoberfläche bei gespreizten Beinen Verletzungen hervorrufen können. Du solltest dich nicht auf den Boden legen, sondern den Bodenkontakt so minimal wie möglich halten.

Ö3 Guten Morgen am Sonntag mit Martina Rupp, 13. August 2017.
(Denise Roithmair)