Schüler steigen in einen Bus

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OÖ: Ärger über Freifahrtsausweise

Nachdem sich die Beschwerden bei der im Sommer eingeführten Online-Bestellung von Schülerfreifahrtstickets häufen, können Anträge nun auch in Papierform gestellt werden.

Die Arbeiterkammer (AK) berichtete am Montag über 50 Personen, die trotz rechtzeitiger Antragstellung jede Fahrt einzeln zahlen mussten, weil noch kein Ausweis zugestellt worden war. Kosten: bis zu 300 Euro. Der OÖVV teilte daraufhin mit, dass die Betroffenen das Geld zurückbekommen.

Schüler und Lehrlinge können in Oberösterreich zwischen einem Freifahrtsausweis, der nur für die Strecke zur Schule gilt und 19,60 Euro Selbstbehalt pro Jahr kostet, und einer landesweit gültigen Netzkarte um 68 Euro wählen. Während man bisher Formulare aus Papier auszufüllen hatte, wurde heuer auf ein - anfangs alternativloses - Online-Bestellsystem umgestellt.

Neben Beschwerden über eine sperrige Eingabemaske, eine relativ unbekannte Bankverbindung oder lange Wartezeiten auf die Zusendung des Ausweises häuften sich auch die Meldungen über technische Probleme etwa beim Fotoupload, bei der Wegberechnung oder beim Zahlungsvorgang. Letzterer wurde bei manchen Usern abgebrochen, der Bestellcode, den jeder Schüler bekommt, ist dann aber kein zweites Mal verwendbar. Daher reagierte der OÖVV kurz vor Schulbeginn und ließ auch wieder Anträge in Papierform zu.

Betroffenen können das Geld zurückfordern

Am Montag zeigte sich OÖVV-Geschäftsführer Herbert Kubasta gegenüber der APA aber überzeugt, dass man die Lage nun im Griff habe: Derzeit seien rund 53.000 Anträge im System, das seien 60 Prozent und entspreche in etwa dem Stand der Vorjahre zu diesem Datum. Täglich würden über 2.000 dazukommen. Man sei optimistisch, dass man die restlichen 40 Prozent bis Ende September abwickeln könne. Kubasta betonte, dass man bis Ende September mit dem alten Ausweis befördert werde.

Die AK berichtete allerdings, dass bei ihr bereits Hunderte Anrufe eingegangen seien, weil die Antragstellung für die Freifahrt nicht funktioniere und rund 50 Fälle aktenkundig seien, in denen mangels rechtzeitiger Zustellung des Ausweises für die Fahrten bezahlt werden musste - „und das trotz Rechtsanspruchs auf Freifahrt und eines bereits bezahlten Selbstbehaltes“.

Besonders betroffen seien Lehrlinge, da die Berufsschule bereits im August startete, aber auch Schüler, die zum ersten Mal einen Freifahrtsausweis beantragt oder nicht rechtzeitig erfahren haben, dass der alte bis Ende September gilt, so Präsident Johann Kalliauer. Als Beispiel nannte er einen Lehrling aus dem Bezirk Amstetten, der rund 300 Euro zu berappen gehabt habe. Es könne nicht sein, dass die Betroffenen auf diesen Zusatzkosten sitzen bleiben, forderte er „unbürokratische Sofortmaßnahmen“.

Der OÖVV räumte daraufhin ein, dass es „einzelne Fälle gegeben hat“, in denen man für das Fahren mit dem Vorjahresausweis „ein erhöhtes Beförderungsentgelt“ aufgebrummt bekam oder „wo das vorläufige Ticket noch nicht zugestellt wurde und die Betroffenen auf reguläre Fahrkarten zurückgreifen mussten“. Man habe sich aber bereits mit den Verkehrsunternehmen abgestimmt, dass das künftig nicht mehr vorkomme bzw. Auslagen zurückerstattet werden, hieß es in einer Aussendung.

„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 12. September 2017 (SC/APA)