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Music from Heaven - David Bowie
6. Juli 1972, BBC Televison Center, London
Seit einem Monat liegt das Album „The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars“ schwer wie Blei in den Läden. Es hat das Zeug zum Flop. Also geht David Bowie ins Fernsehen und erscheint dort als Ziggy Stardust.
Als er in der beliebten Charts-Show Top of the Pops die ersten Takte von Starman intoniert, ist das der Moment, in dem für Millionen englischer Teenager die Zukunft beginnt. Danach ist nichts mehr so, wie es früher war. Ziggy Stardust, dieser androgyne, vom japanischen Kabuki inspirierte Alien-Rockstar, sprengt alle Grenzen der Vorstellungskraft.
David Bowies schrilles Glamrock-Alter-Ego - im hautengen, knallbunten Overall mit rotem Vokuhila-Haar - erscheint verwegen, verboten, verführerisch. Und unglaublich schwul – als er unverhohlen mit seinem Gitarristen Mick Ronson flirtet und dabei sogar einen Arm um dessen Schulter legt, schaut eine prüde Nation fassungslos zu. Nach dreieinhalb Minuten ist der Spuk vorbei. Und David Bowie ein Superstar.
(Clemens Stadlbauer)
Ö3-Musikspecial zu Allerheiligen mit Benny Hörtnagl und Sheyda Kharrazi, 1. November 2017.